Erfüllte Zeit statt Einsamkeit, nachhaltige Mobilität statt langer Autofahrten, Vereinbarkeit statt Burn-Out, solidarisches Miteinander statt Alltagsfrust – finde mit Olga, Aziz, Lotta, Thomas, Selin und Ulrich heraus, wie all das Wirklichkeit werden kann!
Schaffst du es allen Personen zu einem gerechteren Alltag zu verhelfen?
Zeit.Fair.Teilen. - Das Spiel
Bildungsprodukt herausgegeben von Ursula Bitzegeio, Agnes Mach und Matthias Weber im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung
Kuratorinnen/Texte: Hanna Fath und Lena Kähler
Design/Grafik/Umsetzung: Das Kreativlabor - Mediendesign, Villingen-Schwenningen
Bonn, Brüssel, Berlin 2025
Du hast schon gespielt. Möchtest du den Spielstand von zurücksetzen und nocheinmal spielen?
Hi, ich bin Lotta! Ich bin 15 Jahre alt und wohne mit meinen Eltern und meinen zwei jüngeren Geschwistern in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern. Wenn ich nicht gerade mit Babysitten oder der Schule beschäftigt bin, verbringe ich meine Zeit am liebsten mit meinen Freund:innen. Da wir alle in verschiedenen Dörfern wohnen, treffen wir uns meistens in der nächstgrößeren Stadt. Um zur Stadt oder zur Schule zu kommen, nehme ich entweder den Bus oder frage meine Mama, ob sie mich bringen kann.
Hilf Lotta durch ihren Alltag!
Hallo, ich bin Thomas! Ich bin 45 Jahre alt und arbeite als Industrieschlosser in der Automobilindustrie. Meine Frau Ilona und ich wohnen mit unseren drei Kindern im Alter von 13, 9 und 4 Jahren in unserem Eigenheim in Dresden. Neben meiner Arbeit engagiere ich mich leidenschaftlich als Gewerkschafter bei IG-Metall und bin im Vereinsleben aktiv. Da ich in meinem Beruf mehr verdiene und wir den Kredit für unser Haus abbezahlen müssen, kümmert sich Ilona hauptsächlich um meinen kranken Vater und unser jüngstes Kind.
Hilf Thomas durch seinen Alltag!
Hey, ich bin Aziz! Ich bin 27 Jahre alt und vor kurzem aus Syrien nach Deutschland gekommen. Zusammen mit meiner Frau und unserem einjährigen Kind lebe ich in einer Mietwohnung in Au in der Hallertau. Als ausgebildeter Elektriker bin ich für meine Jobs und den Besuch der Sprachschule auf die Busse der Ortschaft angewiesen. Mir sind Themen der Integration und kulturellen Vielfalt sehr wichtig, deshalb engagiere ich mich ehrenamtlich in einem interkulturellen Café in der Nachbarstadt.
Hilf Aziz durch seinen Alltag!
Hallo, ich heiße Olga! Ich bin 34 Jahre alt und arbeite als Sekretärin. Seit meiner Scheidung ziehe ich meine zwei Kinder alleine groß, die beiden sind acht und zwei Jahre alt. Wir wohnen zur Miete in einem kleinen Dorf in der Eifel, da sind wir leider bei allem auf unser Auto angewiesen.
Hilf Olga durch ihren Alltag!
Hey, ich bin Selin! Ich bin 25 Jahre alt und arbeite als OP-Fachkraft in einer Zahnklinik. Seit drei Jahren bin ich mit meiner Freundin Laura zusammen, sie wohnt wie ich in Gelsenkirchen, aber leider am anderen Ende der Stadt. Für die Wege von meiner WG zur Arbeit oder zu Laura nehme ich das Fahrrad oder den Bus. Frauenrechte und Gendergerechtigkeit sind mir super wichtig, deshalb bin ich hier in Gelsenkirchen in feministischen Gruppen aktiv.
Hilf Selin durch ihren Alltag!
Guten Tag, ich heiße Ulrich. Ich bin 75 Jahre alt, verheiratet und habe drei erwachsene Kinder. Ich wohne in Mainz zur Miete, in einer kleinen Stadtwohnung. Meine Frau ist pflegebedürftig und musste vor zwei Jahren leider in ein Seniorenheim umziehen, weil ich sie alleine nicht mehr gut versorgen konnte. Aber ich besuche sie so oft es geht. Seit einiger Zeit engagiere ich mich ehrenamtlich in einem Nachbarschaftsheim um die Ecke. So komme ich wenigstens ab und zu unter Leute.
Hilf Ulrich durch seinen Alltag!
Heute wird wieder ein langer Tag! Das Pendeln zur Arbeit und zurück ist echt anstrengend, vor allem wegen der ständigen Staus. Und dann muss ich auch noch meine drei Kinder während der Rush-Hour zum Kindergarten und zur Schule bringen und wieder abholen – das nimmt einfach viel zu viel Zeit weg.
Was würde mir helfen?
Wähle die richtigen Maßnahmen aus:
Pendeln zwischen Arbeitsplatz, Kita und Schule ist nicht mehr notwendig, wenn die Kinder von der Mutter abgeholt und zuhause betreut werden! Tatsächlich ist unser Steuersystem über das Ehegattensplitting so aufgebaut, dass es finanziell keinen Unterschied macht, wenn die zweite Person weniger verdient und z.B. Teilzeit arbeitet. In der Regel sind es die Mütter, die ihre Arbeitszeit reduzieren, und dadurch vom Einkommen der Ehepartner abhängig sind – bis ins hohe Alter: Frauen erhalten in Deutschland im Durchschnitt immer noch 29,9 Prozent weniger Rente als Männer und sind dadurch stärker von Altersarmut betroffen.
In Schweden wurde das Ehegattensplitting schon in den 1970er Jahren abgeschafft und durch ein gerechteres Steuersystem ersetzt, der Individualbesteuerung. Davon profitierten vor allem Frauen und Geringverdienende, der Anteil von Frauen auf dem Arbeitsmarkt stieg nach der Reform deutlich an.
Autoverkehr ist ein großer Lärmfaktor in Städten, durch die Autoabgase und Reifenabrieb ein Risiko für unsere Gesundheit und Hindernis zur Erreichung unserer Klimaziele. Auch aus einer sozialen Perspektive sind Autos als Hauptfortbewegungsmittel schwierig, weil nicht jede*r sich ein Auto leisten kann. Wir müssen deshalb den Verkehr neu denken: z.B. über digitale Tools, mit denen man den Verkehr besser lenken und dadurch Staus und Überlastung vermeiden kann, über eine moderne Stadtplanung mit kurzen Wegen zum Supermarkt und Kitas und über den Ausbau von Telearbeit und dem ÖPNV.
In Österreich wird über Preise der individuelle Autoverkehr gegenüber dem ÖPNV unattraktiv gemacht: so gibt es z.B. eine Verkehrsstromsteuer, bei der Pendelnde durch Rabatte entlastet werden, der öffentliche Nahverkehr wird ausgebaut und z.B. in Wien durch das 365-Tage-Ticket deutlich günstiger und sozial gerecht gestaltet.
Für berufstätige Eltern, insbesondere Väter, die pendeln müssen, kann die Kinderbetreuung zu einer großen Belastung werden. Wenn Betreuungsangebote weit entfernt sind, müssen Eltern oft bereits früh am Morgen lange Strecken zurücklegen, um ihre Kinder abzugeben – eine wertvolle Zeit, die sie sonst für die Familie oder den Beruf nutzen könnten. Der Ausbau von Betreuungsangeboten vor Ort, wie Kitas, Tagespflege oder flexible Betreuungseinrichtungen, entlastet Eltern erheblich. Sie können ihre Kinder in der Nähe betreuen lassen und so wertvolle Zeit gewinnen. Dies fördert nicht nur die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern verbessert auch die Lebensqualität für alle Familienmitglieder.
Ein gutes Beispiel ist die Kita Regenbogenland aus Rötha in Niedersachen. Die Kita gestaltet den Alltag der Kinder nach den Bedürfnissen der Familien. Die ländliche Umgebung nutzend, wird sie das Preisgeld für einen eigenen Kita-Zoo einsetzen. Mehr dazu hier.
Die Bundesregierung will bis 2045 klimaneutral werden und netto keine Emissionen mehr verursachen. Eine wesentliche Rolle zur Erreichung dieses Ziels spielt der Verkehrssektor: Hier müssen die Emissionen mindestens um die Hälfte reduziert werden. Damit das Auto weniger genutzt wird, muss der öffentliche Nahverkehr ausgebaut und attraktiver werden.
In Singapur sind private Autos bald überflüssig: schon heute macht der ÖPNV knapp 70 Prozent des Verkehrs aus, und er wird konsequent zur effizientesten Fortbewegungsmöglichkeit ausgebaut. Dank Apps kann in Echtzeit der schnellste Weg von A nach B gefunden werden, Umsteigeknoten befinden sich vor allem neben Einkaufszentren, und von der Haustür zur Haltestelle kommt man dank autonom fahrender Autos. Bis 2030 wird das Gesamtnetz der Metro um 160km verlängert, 80 Prozent der Bevölkerung wohnt dann nur noch maximal 10 Gehminuten von einer Haltestelle entfernt.
Herdprämie für die vollständige Betreuung des Kindes durch die Ehefrau
Zurück zu antifeministischen und konservativen Familienmodellen des letzten Jahrhunderts? Nicht mit mir!
Integriertes Mobilitätskonzept zur Entlastung von Pendler:innen
Durch das neue Mobilitätskonzept kann ich flexibel und schnell zur Arbeit kommen - ohne Stress durch Stau oder Parkplatzsuche.
Betreuungs- und Bildungsangebote vor Ort
Endlich keine Pendlerei mehr! Meine Große geht jetzt schon allein zur Schule und die Jüngste bringe ich zu Fuß vor der Arbeit in die Kita nebenan. Das spart mir unheimlich viel Zeit und Nerven!
ÖPNV Ausbau
Durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs kann ich mein Auto immer öfter stehen lassen und bin viel umweltfreundlicher unterwegs.
Pflege, Arbeit, Kinderbetreuung– jeden Tag jongliere ich zwischen allem, und es wird immer mehr. Mein Arbeitgeber zeigt null Verständnis, dass ich die Stunden reduzieren müsste, um ein Elternteil zu pflegen. Dazu kommen die hohen privaten Pflegekosten. Kein Wunder, dass ich oft völlig ausgebrannt bin.
Der deutsche Sozialstaat besteht aus fünf Säulen: neben der Rente, Arbeitslosengeld, der Kranken- und der Unfallversicherung kam die Pflegeversicherung in den 1990er Jahren als fünfte Säule dazu. Durch die zunehmende Lebenserwartung und den demographischen Wandel hin zu einer alternden Gesellschaft wächst der Druck auf das Pflegesystem. Es bleibt deshalb eine Zukunftsaufgabe, unser Pflegesystem immer wieder auf die aktuellen Herausforderungen und Bedürfnisse anzupassen.
Im Sommer 2023 hat die Bundesregierung das Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetz beschlossen. Es beinhaltet u.a. eine Aufstockung verschiedener Pflegeleistungen um 4,5 Prozent ab dem 1. Januar 2025 (weitere Aufstockung 2028), und verankert das Recht auf bis zu zehn Arbeitstage Anspruch Pflegeunterstützungsgeld pro Jahr und pro pflegebedürftigen Angehörigen.
Pflegebedürftige möchten möglichst lange in ihrem eigenen Zuhause gepflegt werden. Zur Entlastung stellen die Angehörigen häufig private Pflegekräfte ein, sogenannte 24-Stunden-Kräfte oder „Live-Ins“. Meist kommen sie aus dem Ausland, erhalten nur wenig Lohn (und sind deshalb für Angehörige einfacher zu finanzieren als ambulante Pflegedienste) – und sind den Familien und Pflegebedürftigen aufgrund ihrer isolierten Lage besonders schutzlos ausgeliefert. Häufig werden ihre Rechte verletzt, insbesondere was die Bezahlung und Arbeitszeiten betrifft, Kontrollen finden so gut wie gar nicht statt.
2022 klagte die Pflegerin Dobrina erfolgreich vor dem Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg für eine faire Entlohnung, und wurde dafür von anderen Live-Ins gefeiert. Dobrina hatte mehrere Jahre als 24-Stunden-Kraft eine Seniorin gepflegt. In ihrem Arbeitsvertrag waren 30 Wochenstunden vorgesehen für die sie 950 € im Monat erhielt – tatsächlich musste sie aber rund um die Uhr zur Verfügung stehen und hatte nur einen freien Nachmittag pro Woche. Das Gericht gab Dobrina recht und forderte eine Nachzahlung ihrer tatsächlichen Arbeitszeit.
Um die Doppelbelastung von Pflege und Arbeit zu entschärfen und eine gleichberechtigte Aufteilung der Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen zu ermöglichen, wird auch in diesem Kontext immer öfter die Idee der 4-Tage-Woche, bzw. reduzierter Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich, diskutiert.
In Deutschland ist Ende 2024 eine Pilotstudie zur 4-Tage-Woche mit 45 Unternehmen aus verschiedenen Branchen zu Ende gegangen. Erste Ergebnisse zeigen, dass 90 Prozent der Mitarbeitende sich deutlich besser und weniger überlastet fühlen, und 73 Prozent der Unternehmen wollen die 4-Tage-Woche nach eigener Aussage beibehalten und fortführen.
Laut einer Prognose des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 auf 3,5 Millionen ansteigen. Ein Großteil der Pflegebedürftigen möchte möglichst lange zuhause versorgt werden, schon 2015 traf das auf 73 Prozent bzw. 1,38 Millionen Pflegebedürftige zu. Meistens sind es die Familienangehörigen und hier vor allem die Frauen, die sich um die Pflege kümmern. Unser Pflegesystem ist auf diese private Pflege angewiesen – damit die Doppelbelastung von Pflege und Arbeit nicht zu hoch wird, müssen wir geeignete Maßnahmen wie das Recht auf Pflegeurlaub garantieren.
2019 hat die EU die Richtlinie zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie verabschiedet, seit 2023 muss sie in allen EU-Mitgliedsstaaten gelten. Um bei der Pflege von älteren Angehörigen zu entlasten, haben alle EU-Bürger:innen nun das Recht auf 5 Tage bezahlten Pflegeurlaub pro Jahr.
Zugang zu Pflegeleistungen für Angehörige
Unsere neue Pflegehilfe ist einfach super! Durch ihre Unterstützung müssen meine Frau und ich uns nicht mehr um alles alleine kümmern. Das nimmt mir eine riesige Last von den Schultern.
Anstellung von Pflegekräften aus Drittstaaten
Als Gewerkschafter sage ich “Nein” zu prekären Arbeitsbedingungen! Es braucht staatliche Lösungen für Menschen, die sich wie wir in schwierigen Situationen befinden.
4-Tage-Woche
Der eine Tag extra verschafft mir mehr Zeit für die Pflege, meine Familie und auch für mich selbst - ich bin entspannter und schaffe trotzdem alles!
Fünf Tage Pflegeurlaub für Angehörige
Durch den Pflegeurlaub kann ich mich in schwierigen Momenten voll und ganz auf meinen Vater konzentrieren, ohne dabei Stress bei der Arbeit zu bekommen. Das nimmt mir zumindest in dieser Hinsicht die Angst vor Notfällen in der Zukunft.
Der Alltag ist eine ständige Herausforderung, und für meine Frau und mich bleibt kaum noch Zeit füreinander. Ilona kann wegen der ganzen Care-Arbeit nur einem Minijob nachgehen und die Sorge um die Altersvorsorge wächst. Selbst das ehrenamtliche Fußballtraining kostet mich Zeit und Geld – besonders fürs Benzin. Manchmal frage ich mich, wie wir das alles schaffen sollen.
In unserer Gesellschaft wird nur die Erwerbstätigkeit finanziell belohnt, obwohl die unbezahlte Sorgearbeit – also z.B. das Kümmern um Kinder und Haushalt oder die Pflege von älteren Angehörigen – ebenso wichtig für unser Wohlergehen ist. Tatsächlich wird man sein Leben lang bestraft, wenn man für die Familie die Arbeitszeit reduziert oder Auszeiten nimmt: Die Aufstiegsmöglichkeiten sinken und neben dem Einkommen fällt auch die Rente deutlich niedriger aus. In Deutschland sind es vor allem Frauen, die beruflich kürzertreten. Dadurch erhalten sie im Durchschnitt 29,9 Prozent weniger Rente als die Männer. Wir brauchen Modelle, die unbezahlte Sorgearbeit wertschätzen, anstatt die (finanzielle) Doppelbelastung von Familien zu erhöhen.
Eine Idee für ein solches Gesellschaftsmodell ist das 1.000 Stunden-Modell: Damit würden alle Arbeitnehmende ein flexibles Zeitbudget für Pflege und Ehrenamt bekommen, ohne beruflich oder finanziell benachteiligt zu werden.
Unser Tag wird immer stärker durchgetaktet und verdichtet, schon in der Schule hat man immer weniger Freizeit. Das spüren auch Vereine und Organisationen: es wird immer schwieriger, Menschen z.B. für ehrenamtliche Leitungsfunktionen zu gewinnen. Von den über 90.000 Sportvereinen in Deutschland sehen 14,5 Prozent durch den ehrenamtlichen Personalmangel akut ihre Existenz gefährdet. Immer mehr wird deshalb diskutiert, wie Ehrenamt erleichtert werden kann, z.B. durch erweiterte Freistellungsrechte bei der Arbeit oder Kooperationen mit (Ganztags-)Schulen.
Immer mehr Städte und Kommunen erarbeiten eine sogenannte Engagementsstrategie, um bessere Bedingungen für Engagement und Ehrenamt zu schaffen. So auch Holzgerlingen in Baden-Württemberg: 2023 wurde die gesamte Breite der Gesellschaft in den Prozess einbezogen: nicht nur Vereine, sondern auch lose Gruppierungen, Kirchen und Arbeitgeber wurden eingeladen. Das Ergebnis war eine Strategie mit Zielen, für deren Umsetzung nicht nur die öffentliche Verwaltung sondern alle gemeinsam beitragen.
Es sind immer noch vor allem die Frauen und Mütter, die für die Betreuung von Kindern und Haushalt zuständig sind und dafür beruflich kürzertreten. Die finanziellen Auswirkungen zeigen sich am deutlichsten beim Gender Overall Earnings Gap, also dem Unterschied beim Einkommen zwischen Männern und Frauen: 2018 belief er sich in Deutschland auf 41,9 Prozent. Umfragen zeigen außerdem, dass Frauen viel weniger freie Zeit für sich oder Hobbies zur Verfügung haben als Männer. Inzwischen werden deshalb verschiedene Anreize gesetzt, um eine gleichberechtigte Aufteilung der Sorgearbeit zu befördern.
Mit der Reform des Elterngeldes zum ElterngeldPlus wurde mit den „Partnermonaten“ ein neuer Anreiz gesetzt: Paare, bei denen beide Partner Elterngeldmonate in Anspruch nehmen, bekommen jetzt zwei zusätzliche Elterngeldmonate zugesprochen. Auch wenn Frauen weiterhin deutlich mehr Elternzeit in Anspruch nehmen als Männer, zeigt sich bei den Vätern langsam ein positiver Effekt: der Anteil von Männern in Elternzeit ist von 20,9 Prozent in 2015 (also vor Einführung von ElterngeldPlus) auf immerhin 26,1 Prozent in 2022 gestiegen.
Zwischen Arbeit und Familienpflichten bleibt immer weniger Zeit für sich selbst, für Zeit zu zweit sowieso nicht – warum dann nicht einfach das Handtuch werfen und die Scheidung einreichen? Durch das heutzutage gängige Wechsel-System sieht man die Kinder trotzdem noch jede zweite Woche und hat ansonsten endlich wieder Zeit für Fußball und Freunde.
Zumindest finanziell ist das keine Lösung und würde die Probleme von Haushaltseinkommen und Kinderbetreuung nur noch stärker verschärfen: schon bei der Miete sind Singles und Alleinerziehende besonders stark von den hohen Mietpreisen betroffen und zahlen einen überdurchschnittlich großen Teil ihres Einkommens für die Miete. Soziale Schieflagen und das Risiko von Armut werden dadurch nur noch größer.
Anrechnung der Familien- und Pflegezeiten auf die Rente
Endlich wird die Care-Arbeit von Ilona und mir anerkannt! Mit der Anrechnung der Pflegezeit auf die Rente müssen wir uns weniger Gedanken um unsere Altersvorsorge machen.
Aufwandsentschädigung für ehrenamtliches Engagement
Super! Die Aufwandsentschädigung fürs ehrenamtliche Fußballtraining deckt meine Benzinkosten. So kann ich das, was ich liebe, weiterhin tun, ohne dabei meine Familie finanziell zu belasten.
Vollständige Aufteilung der Sorgearbeit zwischen den Partnern
Seitdem wir die Sorgearbeit gerecht aufgeteilt haben, hat Ilona die Möglichkeit wieder einem Teilzeitjob und ihren eigenen Interessen nachzugehen.
Scheidung für mehr Freiraum
Keine gute Idee! Meine Frau und ich sind verliebt sind wie am ersten Tag, es wäre nur schön, wenn wir mehr Zeit füreinander hätten.
Mein Tag beginnt meistens mit dem Weg zur Sprachschule in der Nachbarstadt – eine echte Geduldsprobe, weil die Busse hier selten und unzuverlässig sind. Danach versuche ich, mich um meine berufliche Zukunft zu kümmern, aber meine Elektrikerausbildung aus Syrien wird hier nicht anerkannt. Noch schwieriger wird es durch schlechte Mobilfunknetze und Internetverbindungen auf dem Land, die es fast unmöglich machen, gezielt nach einer neuen Ausbildung oder Stelle zu suchen. Und als ob das nicht reicht, wird durch bürokratische Hürden bei der Einbürgerung und Jobsuche alles noch verkompliziert.
Sprachkenntnisse sind der Schlüssel zur sozialen und beruflichen Integration. Kommunale Spracherwerbsangebote vor Ort schaffen eine niedrigschwellige Möglichkeit, Deutsch zu lernen und gleichzeitig Kontakte zu knüpfen. Digitale Kursangebote ermöglichen zudem flexibles Lernen, unabhängig von Zeit und Ort, und können durch moderne E-Learning-Tools individuell auf die Bedürfnisse der Lernenden zugeschnitten werden. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, den Zugang zum Arbeitsmarkt und zu sozialen Netzwerken zu erleichtern. Sie fördern die Chancengleichheit und stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt in ländlichen Gemeinden, die von der Diversität und dem Engagement aller neuen Bewohner:innen profitieren können.
Ein gelungenes Beispiel für ein kommunales Spracherwerbsangebot im ländlichen Raum Deutschlands ist der Integrationskurs im Enzkreis in Baden-Württemberg. Das Landratsamt Enzkreis bietet Deutschkurse für Menschen mit Migrationshintergrund an, die von Niveau A2 bis C1 reichen. Diese berufsbezogenen Deutschkurse richten sich an Zugewanderte sowie Deutsche mit Migrationshintergrund, die ihre Sprachkenntnisse für den Arbeitsmarkt verbessern möchten.
Effektiver Spracherwerb erfordert kontinuierliches Lernen und echte Anwendungsmöglichkeiten im Alltag oder Beruf – nicht bürokratische Routinetermine. Ebenso braucht die Anerkennung von Qualifikationen strukturierte Beratungs- und Fördermaßnahmen statt einer ständigen Rechtfertigungspflicht. Sinnvoller wären gezielte, bedarfsgerechte Unterstützungen, die den Weg in den Arbeitsmarkt nachhaltig erleichtern, anstatt ihn durch Bürokratie zu blockieren. Mehr zu diesem Thema von der FES erfährst du hier.
Maßnahmen von Behörden, die Migrant:innen in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung einschränken, sind gar nicht zu empfehlen!
Die schnelle Anerkennung ausländischer Berufsausbildungen und Abschlüsse ist wichtig, um Fachkräfte mit Migrationshintergrund in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. Viele Zugewanderte bringen qualifizierte Abschlüsse und berufliche Erfahrungen mit, die jedoch oft durch bürokratische Prozesse ungenutzt bleiben. Ein beschleunigter Anerkennungsprozess ermöglicht es diesen Fachkräften, ihre Kompetenzen einzusetzen, was nicht nur ihre beruflichen Perspektiven verbessert, sondern auch dem Fachkräftemangel in verschiedenen Branchen entgegenwirkt. Effiziente Verfahren, digitale Plattformen und transparente Regelungen sind dabei der Schlüssel, um die Anerkennung zu erleichtern und die Gesellschaft von der Vielfalt der Qualifikationen zu profitieren.
In Norwegen ermöglicht die "Turbo-Evaluation" Unternehmen, Menschen einzustellen, deren ausländische Abschlüsse noch nicht offiziell anerkannt wurden. Dieses Verfahren beschleunigt die Integration von Fachkräften in den Arbeitsmarkt und dient als Vorbild für effiziente Anerkennungsverfahren.
Ein effektiver Bürokratieabbau in Behörden ist notwendig, um Bürger:innen den Zugang zu Dienstleistungen zu erleichtern. Dazu gehört die Vereinfachung von Verwaltungsverfahren, die Digitalisierung der Verwaltung und die Nutzung von Formularen in einfacher Sprache. Durch digitalisierte Prozesse können Anträge und Behördengänge online erledigt werden, was Zeit spart und den Zugang zu wichtigen Leistungen insbesondere in ländlichen Regionen verbessert. Formulare in einfacher Sprache stellen sicher, dass auch Menschen mit geringeren Sprachkenntnissen oder eingeschränkter Lesekompetenz Verwaltungsverfahren verstehen und selbstständig bewältigen können. Gleichzeitig fördert die Bereitstellung von mehrsprachigen Dokumenten die Integration von Zugewanderten und erleichtert ihnen den Zugang zu öffentlichen Leistungen.
Dänemark hat mit "Borger.dk" ein zentrales Online-Portal geschaffen, über das Bürger:innen zahlreiche Behördendienstleistungen digital abrufen können. Dies reduziert den bürokratischen Aufwand erheblich und ermöglicht einen einfachen Zugang zu Verwaltungsleistungen.
Ausbau digitaler und kommunaler Kurs- und Spracherwerbsangebote
Zum Glück wird mein Sprachkurs jetzt auch online angeboten. Dadurch muss ich nicht mehr stundenlang auf den Bus warten und unnötig Zeit verlieren, um mein Deutsch zu verbessern.
Wöchentliche Termine im Jobcenter zur Lern- und Leistungsüberprüfung
Ich bin ein ausgebildeter Facharbeiter – die einzige Leistungsprüfung sollte die in meiner Sprachschule zum Erhalt von Deutsch Level C1 sein.
Schnelle Anerkennung von ausländischen Abschlüssen und Berufsausbildungen
Durch die Anerkennung meiner Ausbildung kann ich jetzt endlich wieder in meinem Beruf arbeiten. Das macht mir nicht nur mehr Spaß, sondern gibt mir auch Hoffnung für eine sichere Zukunft!
Bürokratieabbau in Behörden
Endlich muss ich nicht mehr von Amt zu Amt laufen und monatelang warten, um Formulare auszufüllen und Antworten zu erhalten. Es fühlt sich nach langer Zeit machbar an, hier richtig anzukommen.
Zum Glück ist mein Job hier im Supermarkt nicht weit von der Sprachschule entfernt. Trotzdem ist das nur eine Übergangslösung, bis ich endlich meinem Beruf wieder nachgehen kann. Durch die langen Arbeitszeiten und meine eingeschränkte Mobilität bin ich kaum zu Hause, um meine Frau bei der Sorgearbeit zu unterstützen. Sie hat dadurch selten Zeit, selbst Deutsch zu lernen, geschweige denn einen neuen Job zu finden. Ohne zwei Einkommen können wir uns allerdings keine Haushaltshilfe oder ähnliche Unterstützung leisten.
Eine umfassende ganztägige Kinderbetreuung kann einen wichtigen Beitrag zum Spracherwerb von Familien mit Migrationshintergrund leisten. Während die Kinder spielerisch die jeweilige Landessprache lernen, profitieren auch die Eltern von der sprachlichen Umgebung. Durch den Kontakt im Betreuungseinrichtungen können sie ihre Sprachkenntnisse verbessern, was ihnen hilft, sich im Alltag besser zurechtzufinden und ihre beruflichen Perspektiven zu erweitern. Diese Form der Betreuung fördert die Integration der ganzen Familie und unterstützt eine selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Um Bildungschancen von Kindern und ihren Eltern mit Flucht- und Migrationserfahrung zu verbessern, hat das Land Baden-Württemberg in interkulturelle Elternmentoren-Programme investiert. Dadurch haben sich in einigen ländlichen Gebieten interkulturelle Familienzentren etabliert, die neben der Kinderbetreuung auch Sprachkurse für Eltern anbieten. Diese Zentren fördern den Austausch zwischen Familien unterschiedlicher Herkunft und unterstützen die sprachliche Integration durch gemeinsame Aktivitäten und Veranstaltungen.
Berufliche und sprachliche Qualifikationen sollten für alle Mitglieder eines Haushalts gleichermaßen zugänglich sein, um echte Chancengleichheit zu fördern und die Last der Care-Arbeit gerechter zu verteilen. Insbesondere Frauen, die häufig die Hauptverantwortung für Kinderbetreuung und Haushalt tragen, geraten dadurch oft ins Hintertreffen bei ihrer beruflichen Entwicklung. Angebote wie Praktikumsstellen mit integrierter Kinderbetreuung, flexible Qualifizierungsprogramme oder Sprachkurse mit Kinderbetreuungsmöglichkeiten können Abhilfe schaffen.
Die Stadt Hamm bietet ein herausragendes Beispiel für Familienfreundlichkeit durch umfangreiche Betreuungsangebote, die die Vereinbarkeit von Beruf, Ausbildung und Familie erleichtern. Maßnahmen wie der Ausbau von Kitas, flexible Betreuungszeiten und digitale Kita-Portale erleichtern Eltern den Alltag. Durch die Senkung der Kita-Gebühren, konnten außerdem einkommensschwache Familien entlastet werden. Die Vergabe der Auszeichnung für "Familienfreundliche Unternehmen" regt Arbeitgeber dazu an, ihren Betrieb familiengerecht umzustrukturieren und damit Eltern zu entlasten.
Saisonarbeit bietet geflüchteten Menschen oft nur kurzfristige Beschäftigung ohne langfristige Perspektiven. Die meist körperlich anstrengende Arbeit unter prekären Bedingungen führt selten zu einer echten Integration in den Arbeitsmarkt. Zudem erschweren befristete Verträge und fehlende soziale Absicherung eine stabile Lebensgrundlage. Um nachhaltige Integration zu fördern, sind Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen sowie faire Arbeitsbedingungen entscheidend. Mehr Informationen zum ausbeuterischen Charakter der Saisonarbeit und temporärer Arbeitsmigration unter: www.fes.de
Ausbeutung von in der Landwirtschaft saisonal Beschäftigten hilft niemandem!
Der Ausbau der U3-Ganztagsbetreuung auf dem Land ist essenziell, um Familien zu entlasten und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sicherzustellen. Gerade in ländlichen Regionen fehlen oft ausreichende Betreuungsplätze, was insbesondere Frauen daran hindert, frühzeitig in den Beruf zurückzukehren. Flexible Betreuungszeiten, wohnortnahe Einrichtungen und gut ausgestattete Kitas fördern nicht nur die frühkindliche Bildung, sondern tragen auch dazu bei, junge Familien langfristig in ländlichen Gemeinden zu halten und die Attraktivität dieser Regionen zu steigern.
Der U3-Belastungsausgleich in Nordrhein-Westfalen ist ein wegweisendes Instrument zur Sicherung und Förderung der Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Mit dem Belastungsausgleichsgesetz Jugendhilfe (BAG-JH) unterstützt die Landesregierung die Kommunen dauerhaft und zuverlässig bei den Kosten für den Ausbau sowie den Betrieb der U3-Betreuungsangebote in der Stadt wie auf dem Land.
Ganztägige Kinderbetreuung
Unsere Tochter freut sich immer riesig auf die Tage die wir im interkulturellen Familienzentrum verbringen – spielerisch deutsch lernen und dabei noch nette Menschen kennenlernen, besser geht’s nicht!
Berufliche und sprachliche Qualifikationen der gesamten Familie ermöglichen
Die neuen Praktikumsstellen mit Kinderbetreuung sind eine große Erleichterung! Meine Frau kann ihre Sprachkenntnisse verbessern und gleichzeitig Berufserfahrungen sammeln.
Saisonale Nebentätigkeit beim Kartoffelbauern
Für einen Job neben meinem Beruf, der Familie und der Sprachschule habe ich keine Zeit!
Ausbau der U3-Ganztagsbetreuung in ländlichen Gebieten
Unsere Tochter liebt die Kinderspielgruppe in unserem Dorf - und uns Eltern gibt sie die Chance, uns auf unsere Arbeit und Zukunft zu konzentrieren.
Der Besuch in der Moschee ist ein Höhepunkt meines Tages. Sie ist die einzige in der Gegend und befindet sich direkt neben dem interkulturellen Café, in dem ich ehrenamtlich aktiv bin. Es ist zwar ein weiter Weg, aber auf dem Land gibt es keine Möglichkeit, meinen Glauben zu praktizieren oder mich mit anderen Zugewanderten auszutauschen. Freizeitangebote wie der Schützenverein bei uns im Dorf klingen zwar interessant, aber mit all den familiären, beruflichen und bürokratischen Aufgaben bleibt dafür keine Zeit. Auch bei den politischen Themen fühle ich mich oft ausgeschlossen. Ohne Wahlrecht, gute Sprachkenntnisse und Einblick in die kommunalen Probleme ist Mitbestimmung für mich kaum möglich.
Integration bedeutet, Menschen den Zugang zu Sprache, Bildung, Arbeit und gesellschaftlicher Teilhabe zu erleichtern – nicht, sie mit religiösen Schriften einer bestimmten Glaubensrichtung zu empfangen. Ein wirklich hilfreiches Willkommensangebot könnte stattdessen aus Sprachkursen, interkulturellen Begegnungsräumen oder praktischen Orientierungshilfen bestehen, die den Ankommenden unabhängig von ihrer Religion oder Weltanschauung den Einstieg in die Gesellschaft erleichtern. Mehr zu diesem Thema von der FES erfährst du hier.
Orte zur Religionsausübung aller Religionen könnten doch auch in christlichen Gemeindezentren auf dem Land bereit gestellt werden, oder?
Räume zur Religionsausübung sind wichtig, um das Grundrecht auf Religionsfreiheit zu gewährleisten und die gesellschaftliche Vielfalt zu fördern. Sie bieten Gläubigen nicht nur einen Ort für spirituelle Praxis, sondern auch für Gemeinschaft und Austausch. Insbesondere in multikulturellen Gesellschaften stärken solche Räume das interkulturelle Verständnis und den sozialen Zusammenhalt. Daher ist es wichtig, ausreichende und barrierefreie Räumlichkeiten bereitzustellen, die die Bedürfnisse aller religiösen Gemeinschaften berücksichtigen.
Das im Juni 2024 gestartete Projekt „Kommune und muslimisches Leben – Qualifizierung, Austausch, Beratung“ (QAB) zielt darauf ab, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und die Teilhabe muslimischer Organisationen in Kommunen zu fördern. Gefördert durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat, baut das Projekt auf den Erfolgen des früheren kommunalen Fachaustauschs auf und ist für zwei Jahre angelegt.
Interkulturelle und diverse Vereine spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Zusammenhalt und Integration im ländlichen Raum. Sie bieten Plattformen für Begegnung, kulturellen Austausch und gemeinsames Engagement, wodurch Vorurteile abgebaut und gegenseitiges Verständnis gefördert werden. Besonders in Regionen mit wenig Diversität schaffen solche Vereine Orte, an denen Zugewanderte und Einheimische voneinander lernen und Netzwerke aufbauen können. Die Stärkung dieser Vereine durch finanzielle Unterstützung und Anerkennung ihrer Arbeit ist essenziell, um soziale Strukturen zu fördern und ein weltoffenes Miteinander zu ermöglichen.
Ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Stärkung interkultureller Vereine im ländlichen Raum ist das Projekt "LandKULTUR" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Dieses fördert kulturelle Projekte, die das Leben in ländlichen Regionen bereichern und die Gemeinschaft vor Ort stärken. Durch die Unterstützung vielfältiger kultureller Initiativen trägt "LandKULTUR" maßgeblich zur Förderung des interkulturellen Austauschs und zur Belebung des kulturellen Lebens auf dem Land bei.
Mitgliedschaften in Gewerkschaften und Betriebsräten bieten Schutz vor Ausbeutung, setzen sich für faire Arbeitsbedingungen ein und helfen, rechtliche Ansprüche durchzusetzen. Gewerkschaften bieten oft auch spezielle Beratungen zu arbeitsrechtlichen Fragen und unterstützen bei der Integration in den Arbeitsmarkt. Betriebsräte stärken die Mitbestimmung und geben Mitarbeitenden eine Stimme, um Diskriminierung und Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz entgegenzuwirken. Für Menschen mit Migrationshintergrund und Geflüchtete sind diese Strukturen ein Schlüssel, um ihre Rechte im Berufsleben wahrzunehmen und sich politisch aktiv einzubringen.
Die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft kann für Migrantinnen und Geflüchtete ein wichtiger Schritt zur erfolgreichen Integration in den Arbeitsmarkt sowie sozialpolitische Netzwerke sein. Ein Beispiel dafür ist das Projekt "Faire Integration" des Förderprogramms IQ. Dieses bundesweite Beratungsangebot unterstützt Geflüchtete und Migrantinnen aus Drittstaaten dabei, ihre Rechte am Arbeitsplatz kennenzulernen und wahrzunehmen. Die Beratung erfolgt kostenlos, anonym und in verschiedenen Herkunftssprachen. Durch die enge Zusammenarbeit mit den DGB-Gewerkschaften erhalten die Ratsuchenden Zugang zu wertvollen Ressourcen wie:
Weitere Informationen dazu unter: www.faire-integration.de
Die Bibel und ein Gesangbuch als Willkommensgeschenk
Regelmäßige Kennenlernrunden in Gemeindehäusern wären ein soziokulturell inklusiveres Willkommensangebot, das religionsunabhängig gestaltet werden kann.
Schaffung von Räumen zur Religionsausübung
Durch die Öffnung der örtlichen Gemeinde zur Religionsausübung aller Glaubensrichtungen, muss ich nicht mehr stundenlang fahren, um mit anderen meinen Glauben praktizieren zu können. Das gibt mir vor allem mehr Zeit für Familie und Freunde.
Stärkung diverser und interkultureller Vereine
Wir freuen uns riesig, dass die Kommune einen Ableger des interkulturellen Cafés in unserer Nachbarschaft ermöglicht hat. Ob Workshops, Sportangebote oder Leseabende - in unserem Café ist für alle was dabei!
Mitgliedschaft in Gewerkschaften und Betriebsräten
Die regelmäßigen Gewerkschaftstreffen sind ein voller Erfolg! Ich habe viele neue Menschen kennengelernt und es fühlt sich gut an, Gehör zu finden und politisch etwas bewirken zu können!
Nach einem langen Tag komme ich endlich nach Hause – mit den Lebensmitteln, die ich aus dem Supermarkt mitgebracht habe. Zum Glück bekomme ich als Mitarbeiter Rabatt, sonst wäre der Einkauf auch noch ohne Auto auf dem Land kaum zu stemmen. In unserem Umkreis ist neben den Einkaufsmöglichkeiten vieles kompliziert, vor allem die Gesundheitsvorsorge. Ob Diagnosen oder Behandlungen – auf die Bedürfnisse von Familien wie unserer, die vor dem Krieg geflohen sind, ist hier nichts wirklich angepasst.
Inklusive Gesundheitszentren und mobile ärztliche Versorgung sind essenziell, um die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen sicherzustellen. Sie gewährleisten einen niedrigschwelligen Zugang zu Gesundheitsdiensten, insbesondere für Menschen mit Sprachbarrieren, eingeschränkter Mobilität oder sozialer Benachteiligung. Mehrsprachige Angebote und ganzheitliche Vorsorgeprogramme fördern nicht nur die Gesundheit der Bevölkerung, sondern stärken auch das Vertrauen in das Gesundheitssystem. Mobile Einheiten können regelmäßig in abgelegenen Gebieten Präsenz zeigen und so eine kontinuierliche Betreuung sicherstellen. Diese Ansätze tragen maßgeblich dazu bei, gesundheitliche Ungleichheiten zu reduzieren und die Lebensqualität auf dem Land nachhaltig zu verbessern.
In Deutschland gibt es bereits Ansätze zur Verbesserung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum durch mobile und inklusive Angebote. Ein Beispiel ist der DB Medibus der Deutschen Bahn. Dieser umgebaute Linienbus fungiert als mobile Arztpraxis und ist in mehreren Bundesländern im Einsatz. Er verfügt über Sprechzimmer, Behandlungsraum, Wartebereich und Labor und kann flexibel in unterversorgte Regionen fahren, um dort medizinische Leistungen anzubieten.
Die Konzentration medizinischer Leistungen auf eine Behörde schafft bürokratische Hürden, schränkt die freie Arztwahl ein und erschwert den Zugang zu spezialisierter Versorgung zu Kinder- und Frauenarztpraxen. Stattdessen braucht es eine gleichberechtigte Einbindung in das reguläre Gesundheitssystem – besonders für Familien mit kleinen Kindern. Mehr dazu: Gudrun Schaich-Walch, Stefan David, Erika Ober, Philip Schunke und Bernhard van Treeck, Gesundheitsversorgung für Flüchtlinge pragmatisch verbessern, Berlin 2016.
Die Ausländerbehörde ist auf gar keinen Fall die richtige Anlaufstelle für die Gesundheitsvorsorge. Eine ärztliche Schweigepflicht ist z.B. für Patient:innen mit traumatischer Kriegserfahrung von ganz besonderer Bedeutung.
In ländlichen Gebieten ist der Zugang zu bezahlbaren Einkaufsmöglichkeiten oft eingeschränkt, was die Lebensqualität der Bevölkerung beeinträchtigen kann. Lange Wege zu Supermärkten oder der Verlust kleiner Geschäfte führen zu Versorgungslücken, insbesondere für Menschen ohne eigenes Auto, ältere Menschen oder Familien mit geringem Einkommen. Die Förderung lokaler Einkaufsmöglichkeiten, etwa durch genossenschaftlich geführte Dorfläden oder mobile Supermärkte, bietet eine Lösung. Diese Initiativen stärken die Nahversorgung, schaffen Arbeitsplätze und fördern die regionale Wirtschaft. Eine gezielte Unterstützung durch Kommunen und Förderprogramme ist essenziell, um den ländlichen Raum attraktiv und lebenswert zu erhalten.
Ein schönes Beispiel für ein innovatives Einkaufskonzept, das speziell für ländliche Regionen entwickelt wurde ist "Tante Enso". Die Läden sind genossenschaftlich organisiert, wobei Dorfbewohner:innen Anteile erwerben und somit Mitspracherecht beim Sortiment sowie Geld-zurück-Vorteile erhalten. Ein besonderes Merkmal dieser Läden ist der 24 Stunden Betrieb ohne Personal. Die Kundschaft gelangt durch eine Mitgliedskarte in den Laden und scannt die Einkäufe selbstständig. Insbesondere Menschen die im Schichtdienst arbeiten, haben somit die Möglichkeit ihren Einkauf dem Berufsleben individuell anzupassen. Sowohl preislich als auch vom Umfang sind die Produkte des kleinen Dorfladens mit herkömmlichen Supermärkten vergleichbar. Ein weiterer Vorteil der mit einer ländlichen Einkaufsmöglichkeit vor Ort einhergeht, ist dass sie zugleich als sozialer Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft dient.
Der öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) in ländlichen Regionen ist oft unzureichend ausgebaut, was Mobilitätshürden für die Bevölkerung schafft. Ein zuverlässiger und gut ausgebauter ÖPNV ist notwendig, um die Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen, Bildungseinrichtungen und Versorgungseinrichtungen sicherzustellen und gleichzeitig die Abhängigkeit vom eigenen Auto zu reduzieren. Innovative Ansätze wie Rufbusse, Mitfahr-Apps oder Mikro-ÖPNV können flexible und kostengünstige Alternativen bieten. Durch gezielte Investitionen und eine stärkere Vernetzung des ÖPNV kann die Lebensqualität im ländlichen Raum nachhaltig verbessert und ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.
SMILE24 (Schlei-Mobilität: innovativ, ländlich, emissionsfrei und 24/7) ist ein Modellprojekt in der Schlei-Region Schleswig-Holsteins, das darauf abzielt, den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im ländlichen Raum zu revolutionieren. Durch den Einsatz emissionsfreier Busse, flexibler NAH.SHUTTLE-Dienste und eines Bikesharing-Systems wird eine nachhaltige und rund um die Uhr verfügbare Mobilität ohne eigenes Auto ermöglicht. Das Projekt legt besonderen Wert auf Barrierefreiheit, sodass alle Menschen – unabhängig von Alter oder körperlichen Einschränkungen – die Angebote nutzen können. Finanziert mit knapp 30 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr, dient SMILE24 als Blaupause für zukunftsweisende Mobilitätslösungen im ländlichen Raum.
Ländliche Gesundheitszentren mit mehrsprachiger mobiler ärztlicher Versorgung
Die mehrsprachige Beratung in unserem neuen Ärztehaus macht es bei einem Krankheitsfall in unserer Familie viel einfacher, Symptome zu erklären und die richtige Behandlung zu erhalten.
Kostenfreie ärztliche Versorgung in zuständiger Ausländerbehörde
Gesundheitsvorsorge muss allen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft in dafür vorgesehenen Einrichtungen gleich zur Verfügung stehen!
Schaffung bezahlbarer Einkaufsmöglichkeiten vor Ort
Die SoLaWi ist eine super Möglichkeit, frisches Obst und Gemüse aus der Region zu erhalten – und das ohne Fahrtwege und zu einem günstigen Preis!
Ausbau von ÖPNV-Angeboten
So ein Glück! Die neue emissionsfreie Express-Buslinie bringt mich schnell und zuverlässig zu Gesundheits- und Einkaufsdiensten in unserer Umgebung.
Wir sind bei der Kitaplatzvergabe in diesem Jahr leer ausgegangen, obwohl ich den Betreuungsplatz so dringend brauche. Dann musste eine andere Lösung her – ich bin froh, so eine tolle Tagesmutter gefunden zu haben! Aber die weiten Wege zwischen Tagesmutter, Büro und Zuhause stehlen mir wertvolle Zeit und ganz billig ist es auch nicht.
Intergenerationaler Zusammenhalt stärkt Gemeinschaften, indem ältere und jüngere Generationen sich gegenseitig unterstützen. In der Nachbarschaftshilfe und Kinderbetreuung kann dies vielfältige Formen annehmen: Senior:innen können Familien entlasten, indem sie Kinder betreuen oder Nachhilfe geben, während jüngere Menschen älteren Mitbürger:innen im Alltag helfen, z. B. beim Einkaufen oder im Haushalt. Dafür müssen politische Initiativen, wie die kommunale Förderung von Mehrgenerationenhäusern, Ausbau von digitalen Zeitbörsen sowie zur Sensibilisierung kommunaler Gesellschaften ergriffen werden.
Das Modell 55+ aus Österreich ist eine organisierte Nachbarschaftshilfe, in der Hilfsdienste kostenfrei untereinander ausgetauscht werden. Auf einer Internetplattform kann jedes Mitglied Hilfestellungen anbieten und in Anspruch nehmen.
Das Gute-KiTa-Gesetz, offiziell als KiTa-Qualitätsgesetz bezeichnet, wurde von der Ampelkoalition weiterentwickelt, um die Qualität der Kindertagesbetreuung in Deutschland zu verbessern. Die Bundesregierung stellt hierfür knapp vier Milliarden Euro für die Jahre 2025 und 2026 bereit.
In Sachsen wurden verschiedene Kitas und Schulen als Praxisbeispiele für gelungene Verpflegungskonzepte hervorgehoben. Diese Einrichtungen berichten darüber, wie ihre Ideen entstanden sind, wie sie im Alltag umgesetzt wurden und welche positiven Auswirkungen sie auf die Kinder haben. Solche Good-Practice-Beispiele dienen als Inspiration für andere Einrichtungen, ähnliche Konzepte zu implementieren.
Alleinerziehende sind besonders von Altersarmut bedroht, da sie oft unter erschwerten finanziellen Bedingungen leben. Die Doppelbelastung aus Erwerbstätigkeit und Kinderbetreuung führt häufig zu Teilzeit- oder Minijobs, die langfristig niedrige Rentenansprüche nach sich ziehen. Hinzu kommen Phasen von Erwerbsunterbrechungen, etwa durch Elternzeit oder fehlende Betreuungsmöglichkeiten, die die Einzahlungen in die Rentenkasse weiter reduzieren.
Die Inanspruchnahme von Bürgergeld ist in keinem Fall geeignet, um Care-Aufgaben und Perspektiven für die Zukunft miteinander in Einklang zu bringen!
Haushaltsnahe Dienstleistungen umfassen Tätigkeiten wie Reinigung, Gartenarbeit, Kinderbetreuung, Pflege und Unterstützung von Senior:innen, die direkt im privaten Haushalt erbracht werden. Diese Dienstleistungen tragen zur Entlastung von Familien und Einzelpersonen bei, fördern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und schaffen Arbeitsplätze, insbesondere im Bereich niedrigqualifizierter Tätigkeiten.
Einige Bundesländer und Kommunen unterstützen haushaltsnahe Dienstleistungen durch spezifische Programme. Beispielsweise fördern Bremen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz Vermittlungsstellen oder Dienstleistungszentren, während Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz die Qualitätssicherung von Haushaltsdiensten unterstützen.
Intergenerationale Nachbarschaftshilfe
Die Bonus-Omas von der Nachbarschaftshilfe unterstützen mich bei Engpässen am Wochenende. Super!
Ausbau von guten Kita-Plätzen
Durch die neu eröffnete Kita weiß ich mein Kind jetzt gut betreut – bezahlbar und direkt hier vor Ort!
Bürgergeld in den ersten fünf Jahren als Mutter
Nein, ich mache meinen Job doch gerne!
Haushaltsnahe Dienstleistungen
Kochen, putzen, die Kinder betreuen – ich brauchte dringend Entlastung und habe bei der örtlichen Vermittlungsstelle Hilfe bekommen!
An irgendeiner Ecke fehlt es immer - Geld, Zeit, Kinderbetreuung oder alles gleichzeitig! Finanziell ist es knapp, weil ich als alleinerziehende Mutter nur in Teilzeit arbeiten kann. Wenn ich im Home-Office arbeiten könnte, würde ich mir viel Zeit sparen, aber das geht bei meinem Arbeitgeber nicht.
Der märchenhafte Heiratsmarkt der Gebrüder Grimm ist schon weitestgehend leergefegt. Schneewittchen, Rapunzel und Dornröschen sind mittlerweile reiche Erbinnen, ob sie nach wie vor glücklich und zufrieden sind, ist nicht ermittelbar.
Das Ehepaar Shrek aus dem gleichnamigen Disney-Märchen ist in einer gemeinsamen Hütte glücklicher als im prunkvollen Königsschloss.
Die gerechte Entlohnung von Care-Arbeit würde nicht nur die wirtschaftliche Sicherheit der Betroffenen stärken, sondern auch einen gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Gleichstellung fördern.
In Schweden wird unbezahlte Care-Arbeit durch ein großzügiges Elternzeitmodell teilweise entlohnt. Eltern erhalten insgesamt 480 Tage bezahlte Elternzeit. Während dieser Zeit zahlt der Staat ein Einkommen und die Elternzeit wird auf die Rente angerechnet.
Der Ausbau digitaler Infrastrukturen in ländlichen Gebieten ist essenziell, um gleichwertige Lebensbedingungen zwischen Stadt und Land zu schaffen. Schnelles Internet und stabile Netzwerke sind die Grundlage für modernes Arbeiten, Bildung, Telemedizin und die wirtschaftliche Entwicklung ländlicher Regionen. Gerade alleinerziehende Elternteile müssen die Möglichkeit wahrnehmen können, im Home-Offic zu arbeiten, um Mobilitätszeitfresser zu vermeiden. Das ist auch besser für die Umwelt.
In vielen Landkreisen erbringt der Breitbandausbau bereits positive Effekte auf die kommunale Arbeitswelt. Der ländliche Raum wird durch junge Arbeitnehmer:innen, die hier ihre Wohnung nehmen können, gestärkt.
Alleinerziehende auf dem Land stehen oft vor besonderen Herausforderungen, da sie häufig keine familiären oder sozialen Netzwerke in unmittelbarer Nähe haben. Besonders die Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung sowie die Bewältigung des Alltags sind durch die geografische Isolation erschwert. Nachbarschaftshilfe kann eine wertvolle Unterstützung bieten, indem sie ein solidarisches Netz aus Nachbar:innen, Freund:innen und lokalen Gruppen aufbaut.
In Wallenhorst gibt es Familien und Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind und die sich ein „normales“ gesellschaftliches Leben nicht leisten können. Genau diese Familien werden von den Glücksbringern Wallenhorst mit Sachmitteln und bei besonderem Bedarf auch mit finanziellen Mitteln schnell und unbürokratisch unterstützt.
Alterssicherung durch Vermählung mit dem reichen Großgrundbesitzer
Nein, danke! Das kann wohl nicht die Lösung sein!
Care-Arbeit entlohnen
Endlich wird die Sorgearbeit als das anerkannt, was sie ist – Arbeit!
Digitale Infrastruktur ausbauen
Dank Breitbandausbau kann ich jetzt auch von zuhause aus gut arbeiten!
Nachbarschaftshilfe für Alleinerziehende auf dem Land
Es braucht wirklich ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen! Die solidarische Nachbarschaftshilfe ist für mich als Alleinerziehende wirklich ein Segen!
Morgen zur Zahnärztin, nächste Woche zum Gynäkologen, dann mit den Kindern in die Kinderarztpraxis, das kostet viel Zeit. Und Facharztpraxen auf dem Land – Fehlanzeige! Da sind wir immer lange unterwegs in die nächste Stadt – aber was bleibt mir anderes übrig?
Ländliche Gesundheitszentren sind spezialisierte Einrichtungen, die eine umfassende medizinische Versorgung in abgelegenen Regionen gewährleisten. Sie dienen als Anlaufstellen für die Grundversorgung, Prävention und Beratung und tragen dazu bei, die Gesundheitsversorgung für Menschen in ländlichen Gebieten zu verbessern.
Es gibt erste gute Ansätze und Überlegungen in Baden-Württemberg. Siehe auch.
Ganzheitliche Maßnahmen, um Wohlbefinden zu erzeugen sind prinzipiell gut für Körper und Seele. Blinddarmoperation und Zahnersatz kann eine schamanische Reinigung jedoch nicht leisten. Filmtipp: Fabienne Berthaud (Regisseurin): Eine größere Welt. Filmdrama, basierend auf dem autobiografischen Buch Mein Leben mit den Schamanen (Mon initiation chez les chamanes, 2004) von Corine Sombrun.
Grundsätzlich halten viele Wege Körper, Geist und Seele zusammen, dennoch können Familien nicht auf grundständige ärztliche Versorgung vor Ort verzichten.
Zum ersten Mal nachweisbar tauchte dieses Sprichwort 1866 in einer walisischen Zeitschrift auf, damals hieß es noch: „Eat an apple on going to bed, and you’ll keep the doctor from earning his bread“. Bekannt wurde das Sprichwort im 20. Jahrhundert, als die gesundheitsfördernde Wirkung des Apfels zunehmend untersucht wurde.
Bei Schneewittchen hat der Apfel am Tag jedenfalls nicht geholfen!
Die ärztliche Versorgung auf dem Land stellt eine besondere Herausforderung dar, da ländliche Gebiete häufig von Ärztemangel betroffen sind und die Gesundheitsinfrastruktur nicht immer ausreichend ausgebaut ist. Um diese Versorgungslücken zu schließen, wird zunehmend auf digitale Lösungen gesetzt. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Einführung der E-Patientenakte, die es ermöglicht, medizinische Daten digital zu speichern und überall zugänglich zu machen.
Telemedizin und elektronische Patientenakte sind in Israel längst erfolgreich eingeführt. Die ärztliche Versorgung ist dadurch für viele Bürger:innen schneller und leichter zu gewährleisten.
Ländliche Gesundheitszentren
Dieses neue Gesundheitszentrum im Dorf ist wirklich klasse! Wir sind zu Fuß in fünf Minuten bei der Kinderärztin.
Schamanische Reinigung als Gesundheitsvorsorge
Davon halte ich nichts!
1 Apfel am Tag
Nichts gegen Äpfel, aber Arztbesuche ersetzen sie nun wirklich nicht!
Fachärztliche Versorgung durch mobile und digitale Angebote
Ich nutze gerne die digitale Sprechstunde der Facharztpraxen. Dank elektronischer Patientenakte funktioniert das wunderbar!
Ich hätte so gerne mal wieder einen Abend für mich! Früher war ich leidenschaftliche Salsa-Tänzerin. Hier im Dorf gibt es zwar viele sportliche Angebote für die Kids, aber leider keine Tanzschule. In der Stadt könnte ich einen Salsa-Kurs machen, aber was ist mit den Kindern während ich tanze?
Auf dem Land sind Sport- und Freizeitangebote für Familien oft rar, was insbesondere für Alleinerziehende oder berufstätige Eltern eine Herausforderung darstellt. Kinderbetreuung in Verbindung mit sportlichen und kulturellen Aktivitäten ist daher ein wichtiger Bestandteil der Familienfreundlichkeit im ländlichen Raum.
In der Kinderbetreuung des Todtglüsinger Sportvereins der Gemeinde Tostedt fühlen sich die Kinder wohl! Das ist aber auch kein Wunder, denn in einem großen Spielzimmer bleibt für die Kids – egal wie alt - kein Wunsch offen. Da sind die Kinder gut beschäftigt, während die Mitglieder in Ruhe auf der Gerätefläche oder im Kurs trainieren.
Über Kinder- und Kinderbetreuung oder Fernreise mit Kutsche und Pferd ist der Märchenwelt der Gebrüder Grimm nichts bekannt. Meistens sind die Kinder arm und werden einfach im Wald ausgesetzt.
Hänsel und Gretel konnten sich erst nach erfolgreicher Befreiung aus dem Hexenhaus Fernreisen mit Kindermädchen leisten, ob sie diese jemals angetreten haben, ist unbekannt.
Die Schaffung von kommunal bezuschussten Kultur- und Freizeitangeboten ist ein wichtiger Bestandteil der sozialen Infrastruktur in Städten und Gemeinden. Insbesondere in ländlichen Regionen oder sozial schwächeren Stadtteilen tragen solche Angebote dazu bei, den Zugang zu kulturellen und sportlichen Aktivitäten für alle Bürger:innen zu gewährleisten – unabhängig von ihrem finanziellen Hintergrund. Kultur- und Freizeitangebote fördern nicht nur das gesellschaftliche Zusammenleben, sondern auch die persönliche Entfaltung und das Wohlbefinden der Menschen.
Während der Ampel-Koalition hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unter dem Titel: Freizeit und Kultur: LandKULTUR – 260 Projekte in ländlichen Regionen gefördert. Attraktive kulturelle Angebote und vielfältige Möglichkeiten zur Gestaltung des kulturellen Lebens sind ein wichtiger Standortfaktor für Dörfer und Gemeinden.
Sport- und Freizeitangebote mit Kinderbetreuung vor Ort
Toll, ich kann endlich wieder Salsa tanzen! Und die Kinder werden währenddessen vor Ort betreut.
Regelmäßige Fernreisen mit Kindermädchen nach Vermählung mit dem Großgrundbesitzer
Nein, da bleibe ich lieber hier in der Eifel!
Kommunal bezuschusste Kultur- und Freizeitangebote im Dorf
Auch hier im Dorf ist jetzt kulturell einiges los! Großartig!
Jeden Morgen sitze ich eine Stunde im Bus, der mich über endlose Dörfer und Feldwege zur Schule bringt. Bei diesen Wegen und Busfahrzeiten scheitert mein Traum, mal Hip-Hop zu tanzen schon an unserer Ortsgrenze – ohne das „Mama-Taxi“ keine Chance, einen Kurs in der Stadt zu besuchen. Und Freunde aus Nachbardörfern treffen? Wir haben in der Gegend außer den Bushaltestellen keinen Ort, an dem wir abhängen können. Landleben pur!
Für junge Menschen in ländlichen Regionen ist Mobilität ein entscheidender Faktor für Bildung, Beruf und soziale Teilhabe. Doch oft fehlt es an einem flexiblen und zuverlässigen öffentlichen Nahverkehr. Ein nachhaltiges ÖPNV-Angebot mit kleinen Shuttles und E-Mobilität kann hier eine Lösung sein.
In der Kleinstadt Monheim am Rhein sind kleine autonome E-Busse im Einsatz, sie fahren im Zehn-Minuten-Takt und sind sehr günstig. Ein nachhaltiges Beispiel, um Mobilität in wenig besiedelten Regionen zu gewährleisten.
Ein Internatsplatz in Schloss Salem kostet 43.000 Euro jährlich. Das ist keine Option für unsere Familien, die in der Landwirtschaft, im Kleinbetrieb, im Einzelhandel oder in der örtlichen Dienstleitung arbeiten.
Ziel von Bildung ist es, die Menschen zu stärken in einer Welt, wie sie ist, und sie mitarbeiten zu lassen an einer Welt, wie sie einmal werden soll. Fairer Zugang für alle Menschen zu Bildung bedeutet, die Zulassung von Privatschulen zu begrenzen und Investitionen in Gesamtschulen zu stärken, damit alle Kinder und Jugendlichen gemeinsam lernen können. Hier mehr zum Thema erfahren.
Für Jugendliche auf dem Land sind attraktive Freizeitangebote essenziell, um soziale Kontakte zu pflegen, Interessen zu entdecken und sich aktiv in die Gemeinschaft einzubringen. Doch oft fehlt es an Orten und Möglichkeiten, die ihren Bedürfnissen entsprechen.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL 2025) fördert 260 Projekte in ländlichen Regionen, um das kulturelle Leben in Dörfern und Gemeinden zu gestalten. Von Theaterveranstaltung über Malkurse für Kinder und Jugendliche bis hin zu Mentoring-Programmen für kommunalpolitische Teilhabe, können Initiativen auf finanzielle Förderungen zurückgreifen. Ein Hip-Hop-Tanzkursprojekt würde das Set positiv erweitern, wir werden Lotta und ihre Freundin auf diese Möglichkeit hinweisen.
Für junge Menschen auf dem Land sind Orte zum Zusammenkommen unerlässlich. Doch häufig fehlen passende Räumlichkeiten, um sich mit Freunden zu treffen und gemeinsam Zeit zu verbringen. Durch Jugendcafés, offene Treffpunkte oder kommunale Tanzveranstaltungen entstehen lebendige Begegnungsorte, die das soziale Miteinander stärken.
In der Sportler:innen-Gaststätte in Baalberge soll bald so gefeiert werden, wie "früher". Baalberge sorgt dafür. Für mehr Informationen siehe hier.
Nachhaltiger ÖPNV
Super! Durch den Einsatz kleinerer Shuttles mit direkten Verbindungen brauche ich endlich nicht mehr so lange in die Stadt.
Förderung ländlicher Internate
Oh je, weg von meiner Familie und meinen Freunden? Es gibt bestimmt andere Möglichkeiten, das Leben auf dem Land zu verbessern.
Freizeitangebote stärken
In unserem Gemeindehaus findet ab nächster Woche ein wöchentlicher Tanzkurs statt. Mein Traum Hip Hop zu tanzen wird endlich wahr!
Jugendräume schaffen
Im Gemeindehaus der Kirche haben wir einen Raum bekommen, den wir jede Woche als Jugendtreff nutzen dürfen: Endlich gibt es einen Ort, wo wir nur unter uns sein können!
Na toll! Nach der Schule muss ich heute wieder auf meine kleinen Geschwister aufpassen. Das bleibt oft an mir hängen, weil meine Eltern bis abends arbeiten und es im Dorf keine Kinderbetreuung gibt. Ich hoffe, dass ich danach noch Zeit für meine Hausaufgaben habe. Wenn nicht, gibt’s morgen wieder Ärger in der Schule. Und eigentlich würde ich nach dem ganzen Rumsitzen gerne noch etwas Sport machen. Aber der einzige Sportplatz, den es hier gibt, ist fürs Fußballspielen der Jungs reserviert. Abgesehen davon, dass mir Fußball eh keinen Spaß macht.
Eine gute Kleinkindbetreuung ist essenziell, um Familien das Leben auf dem Land zu erleichtern und jungen Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Doch oft mangelt es an ausreichend Betreuungsplätzen, flexiblen Angeboten oder gut erreichbaren Einrichtungen. Der Ausbau von Krippen, Tagespflegeplätzen und Kita-Angeboten stärkt nicht nur Familien, sondern auch die Attraktivität ländlicher Regionen. Gemeinden, die in eine verlässliche Kinderbetreuung investieren, fördern langfristig den Zuzug junger Familien und tragen zur nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raums bei. Eine Innovation ist es, die Kindertagesbetreuung vom traditionellen Berufsbild der Tagesmutter zu lösen und Männer zu motivieren, diesen Beruf zu ergreifen und Betreuungslücken zu schließen.
Ein Tagesvater stellt sich vor. Schau dir hierzu das Video an.
Sportliche Aktivitäten sind wichtig für Gesundheit, Gemeinschaft und persönliche Entwicklung – doch auf dem Land fehlt es oft an passenden Angeboten, besonders für junge Frauen. Fehlende Sportstätten, unzureichende Kurse oder mangelnde sichere Räume führen dazu, dass viele Mädchen und Frauen weniger aktiv sind. Ein gezielter Ausbau von Sportmöglichkeiten, etwa durch Fitnesskurse, Mannschaftssport oder sichere Trainingsräume, fördert nicht nur Bewegung, sondern auch Selbstbewusstsein und soziale Teilhabe. Gemeinden, die in vielfältige und leicht zugängliche Sportangebote investieren, stärken das Wohlbefinden aller und machen den ländlichen Raum attraktiver.
Die 11-jährige Malwina aus dem polnischen Dorf Miejsce Odrzanskie ist bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv, wo ausschließlich Mädchen mitmachen. Sie lernt dort, was in anderen Dörfern oft Jungs vorbehalten ist: Feuer löschen, Verletzte bergen, Wiederbelebungsmaßnahmen. In ihrem Dorf wurden jahrelang nur Mädchen geboren. Doch ihre Freundin Lena hat seit neustem einen Bruder. Der Kleine ist im ganzen Dorf bekannt und wird nun mit vielen Frauen groß werden.
Die Frauen der Werbung aus den 1950er Jahren lehrten uns: Bei der Geschwisterbetreuung werden junge Frauen hervorragend auf ihre zukünftige Rolle als Hausfrau und Mutter vorbereitet!
Der sogenannte Hausfrauen-Trend (Tradwife) geht auf den Social Media viral. Influencer:innen wollen vor allem junge Frauen für die Rolle Rückwärts im Bereich Eheleben und Kinderbetreuung begeistern. Die Gleichberechtigung der Geschlechter und das traditionelle Mann-Frau-Kind-Familienbild ist aber schon längst nicht mehr Teil einer gerechteren Gesellschaft.
Lange Schulwege und fehlende Betreuungsmöglichkeiten erschweren vielen Kindern und Jugendlichen auf dem Land den Alltag. Eine kostenfreie Ganztagsbetreuung bietet hier eine wichtige Unterstützung: Sie ermöglicht es, Hausaufgaben in ruhiger Umgebung zu erledigen, an Freizeit- und Förderangeboten teilzunehmen und entlastet gleichzeitig Familien.
In der Kleinstadt Bornheim, die mitten im ländlichen Vorhof der Großstädte Köln und Bonn liegt, bietet die Gesamtschule Bornheim einen Raum für Kinder und Jugendliche, die Interesse haben, ihren Schulabschluss mit handwerklichen, landwirtschaftlichen Fähigkeiten oder mit internationalen Schulabschlüssen zu verbinden. Das Ganztagsangebot ist vorbildlich organisiert, Schüler:innnen aus der unmittelbaren ländlichen Umgebung werden bei der Vergabe des Schulplatzes bevorzugt.
Ausbau von Kleinkindbetreuung auf dem Land
Endlich gibt es bei uns im Dorf eine Kinderbetreuung für die Kleinen! Meine Eltern können jetzt beruhigt arbeiten und ich habe nach der Schule Zeit für meine Hausaufgaben, ohne meine Geschwister zu bespaßen!
Sportaktivitäten nur für Mädchen
Unglaublich, wir Mädchen haben jetzt endlich unseren eigenen Platz! Jetzt kann ich mich richtig auspowern, ohne mit den Jungs um den Fußballplatz zu kämpfen. So macht Sport doch Spaß!
Geschwisterbetreuung zur Persönlichkeitsstärkung
Die Kinderbetreuung überlasse ich lieber meinen Eltern oder dafür ausgebildeten Menschen.
Kostenfreie Ganztagsbetreuung an Schulen
Durch die neue Ganztagsbetreuung habe ich endlich genug Zeit meine Hausaufgaben zu machen. Danach bleibt sogar noch genug übrig für Hobbys oder einfach Zeit für mich.
Endlich Zeit für mich! Meine Freundin hat mich gefragt, ob wir später noch etwas unternehmen wollen. Aber in unserem Ort gibt es eigentlich nichts – keine Kinos, Theater oder Museen, und unsere eingestaubte Bibliothek ist auch nur ein Relikt aus den 1980er Jahren. Meistens schauen wir uns zusammen Videos auf Tiktok oder Youtube an. Unsere Lieblingsvideos sind die über Frauen in der Geschichte. Manchmal stellen wir uns dann vor, anders als unsere Eltern später mal zu studieren. Aber die Uni ist viel zu weit entfernt. Kein Wunder, dass so viele von hier wegziehen.
Das dreigliedrige Schulsystem in Deutschland führt immer noch zu ungleichen Verteilung von Startchancen ins Leben und in den Beruf. Insbesondere Hauptschüler: innen werden stigmatisiert. Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit kann nur dann entstehen, wenn alle Schüler: innen gemeinsam unterrichtet werden. Und zu jeden Zeitpunkt der Schullaufbahn Chancentüren geöffnet bleiben. Zur Geschichte des dreigliedrigen Schulsystems in Deutschland siehe auch.
Auch wenn einzelne Hauptschulen als Vorzeigeschulen herausgestellt werden, hat diese Gattung keine gute Presse. Unter dem Aspekt Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit steht die Soziale Demokratie schon lange zum Konzept der Gesamtschulen, nur das gemeinsame lernen kann Ungerechtigkeiten und fehlende Chancen ausgleichen.
Bibliotheken und Volkshochschulen sind wichtige Anlaufstellen für Bildung, Weiterbildung und persönliche Entwicklung – besonders für junge Erwachsene in ländlichen Regionen. Sie bieten Zugang zu Wissen, digitalen Medien und Kursen, die berufliche und persönliche Perspektiven erweitern. Gerade auf dem Land, wo Bildungsangebote oft begrenzt sind, ermöglichen sie Weiterbildungsmöglichkeiten vor Ort, fördern den Austausch und schaffen Räume für kreatives Lernen. Ein gezielter Ausbau stärkt nicht nur die individuelle Entwicklung junger Menschen, sondern auch die Zukunftsfähigkeit ländlicher Regionen.
Der rollende Bücherbus in Brandenburg fährt 80 Stationen an, kostet nur 5 Euro Jahresgebühr und verfügt über ein Sortiment das alle Generationen anspricht. Die Gespräche vor dem Bus sind zu einem wichtigen sozialen Ort der Begegnung geworden. Der Bücherbus ist sehr beliebt und wird viel benutzt.
In ländlichen Regionen sind die politischen Beteiligungsmöglichkeiten für Jugendliche oft begrenzt. Fehlende Jugendvertretungen, lange Wege zu politischen Veranstaltungen und ein Mangel an Mitbestimmungsmöglichkeiten führen dazu, dass junge Menschen sich nicht ausreichend gehört fühlen. Dabei sind gerade sie von politischen Entscheidungen betroffen, die ihre Zukunft vor Ort beeinflussen – sei es bei der Infrastruktur, der Digitalisierung oder Freizeitangeboten. Um die Demokratie zu stärken und Abwanderung zu verhindern, müssen Jugendparlamente, digitale Beteiligungsformate und niedrigschwellige Mitbestimmungsangebote gefördert werden.
Ein gelungenes Beispiel für die Stärkung der politischen Beteiligung Jugendlicher auf dem Land ist der zweitägige Workshop „Planspiel Kommunalpolitik“ der Friedrich-Ebert-Stiftung. Hier schlüpfen junge Menschen in die Rolle von Kommunalpolitikerinnen ihrer Stadt. Sie besuchen eine echte Ratssitzung, bilden Fraktionen und erarbeiten gemeinsam mit erfahrenen Kommunalpolitiker:innen Anträge zu Themen, die ihnen wichtig sind. Den Höhepunkt bildet eine fiktive Ratssitzung unter Leitung der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters, in der die Anträge verhandelt werden. Dieses praxisnahe Format vermittelt nicht nur politisches Wissen, sondern zeigt Jugendlichen konkret, wie sie ihre eigenen Interessen aktiv in die lokale Politik einbringen können.
Bildung ist der Schlüssel für eine bessere Zukunft – doch in ländlichen Regionen sind die Chancen oft ungleich verteilt. Lange Anfahrtswege, begrenzte Bildungsangebote und fehlende Unterstützung führen zu Benachteiligungen, besonders für Kinder und Jugendliche aus ländlichen Gebieten. Die Stärkung der Bildungsgerechtigkeit auf dem Land ist daher essenziell. Durch den Ausbau von Schulen, Ganztagsbetreuung, digitalen Lernmöglichkeiten und gezielter Förderung kann allen Kindern und Jugendlichen, unabhängig von ihrem Wohnort, der Zugang zu gleichwertiger Bildung ermöglicht werden. So wird nicht nur die individuelle Entwicklung gefördert, sondern auch die Zukunft der ländlichen Regionen gestärkt.
In einigen ländlichen Kreisen werden sogenannte "Regionale Bildungsnetzwerke" ins Leben gerufen, wie zum Beispiel im Landkreis Cuxhaven. Hier arbeiten Schulen, lokale Behörden und gemeinnützige Organisationen zusammen, um Fördermöglichkeiten, Freizeitaktivitäten und Nachhilfeangebote für Schüler:innen aus der Region anzubieten. So wird Bildung auch außerhalb des Klassenzimmers gestärkt.
Neubau von Hauptschulen
Schulen gibt es in der Umgebung eigentlich genug. Ich frage mich eher, was ich nach meinem Abschluss für Ausbildungsmöglichkeiten habe.
Förderung von Kulturangeboten
Endlich gibt es bei uns vor Ort kreative Angebote - durch das Mitmach-Theater habe ich so viele tolle neue Leute kennengelernt.
Politische Bildungsmöglichkeiten
Jetzt weiß ich, dass meine Stimme zählt und ich mein Umfeld aktiv mitgestalten kann – so fühlt sich meine Heimat gleich viel mehr nach Zukunft an.
Bildungsgerechtigkeit stärken
Dank der neuen Schule und den Kursangeboten in der Umgebung, haben wir jetzt eine echte Chance, unsere Ziele zu erreichen. Damit können meine Freundin und ich unseren Traum von einer Ausbildung bei der Polizei verwirklichen!
Schon wieder eine Mieterhöhung! Wie soll ich das bezahlen von meiner dürftigen Rente? Eigentlich müsste ich auch längst in eine barrierefreie, altersgerechte Wohnung umziehen, aber wenn ich mir den Mietmarkt so anschaue – keine Chance. Ich hoffe einfach, so lange wie möglich für mich selbst sorgen zu können, weiß aber nicht, wie lange das hier noch geht.
Stell Dir vor, Otto Waalkes, Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen ziehen wieder in die Villa Kunterbunt ein. Wohngemeinschaften im Alter sind natürlich keine schlechte Idee, aber sie ersetzen barrierefreies und selbstbestimmtes Leben im Alter nicht.
Viele moderne Unternehmungen bieten bereits Betreuung ohne Heim zu fairen Preisen an. Diese sollten aber immer auf die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte hin überprüft werden
Die Regulierung des Mietwohnungsmarktes sichert den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten und trägt zum sozialen Ausgleich bei. Für eine nachhaltige Lösung der Wohnungsmarktkrise muss das Angebot an Wohnungen und deren Energieeffizienz gesteigert werden. Insgesamt kommt es auf einen ausgewogenen Instrumentenmix zwischen Mietpreisbegrenzungen, Förderprogrammen für den sozialen Wohnungsbau, aber auch Anreize für Investor:innen an.
Im Bereich des altersgerechten Wohnens fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Modellprogramm "Altersgerecht, gemeinschaftlich und inklusiv leben" (AGIL). Dieses Programm unterstützt bis Ende 2027 bundesweit innovative Projekte, die altersgerechte, gemeinschaftliche und inklusive Wohnformen realisieren möchten. Darunter finden sich Projekte, die sich auf bezahlbare und barrierefreie Wohneinheiten fokussieren. Mehr dazu unter.
Formen des gemeinschaftlichen Wohnens für Jung und Alt, preiswertes und dennoch qualitativ gutes Wohnen auf kleinem Raum, aber auch flexibles und temporäres Wohnen stehen für eine bemerkenswerte Formenvielfalt und müssen politisches Ziel der Strukturpolitik sein.
Die Einführung einer Neuen Wohnungsgemeinnützigkeit (NWG) kann ein wirksames Instrument sein, die Mietpreis- und Belegungsbindung von Sozialwohnungen über Steuerbefreiungen dauerhaft zu erhalten. Darüber hinaus kann die NWG Anreize bieten, Bestandswohnungen aus dem freien Markt in die Gemeinnützigkeit zu überführen und damit zusätzliche bezahlbare und altersgerechte Wohnungen bereitzustellen.
Der freiwillige Einsatz für Mitmenschen und Gesellschaft ist Bestandteil des sozialen Zusammenhalts. Von Nachbarschaftshilfe über Sport bis zur Kommunalpolitik engagieren sich Menschen für das Gemeinwohl.
Baden-Württemberg liegt dabei im bundesdeutschen Vergleich ganz vorne: 23 Prozent geben an, sich mindestens einmal im Monat ehrenamtlich zu engagieren. Warum? Weil man nicht nur gibt, sondern viel dafür bekommt: Anerkennung, Fortbildung, Erfahrung, Gestaltungsmöglichkeiten. Gerade weil das Ehrenamt eine Stütze für die Gesellschaft ist, muss es zeitgemäß organisiert sein: Das Zusammenleben ändert sich, das Engagement ebenso. Siehe auch: www.fes.de/landesbuero-bawue.
Rentner:innen-WG
In meinem Alter nochmal an das WG-Leben gewöhnen – nein danke!
Mietpreisbremse
Dank Mietpreisbremse muss ich mir die nächsten Jahre keine Sorgen um Mieterhöhungen machen!
Innerstädtischer sozialer Wohnungsbau
Da fällt mir ein Stein vom Herzen: Ich kann nächsten Monat in eine barrierefreie Sozialwohnung ziehen!
Ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe
Die Nachbarschaftshilfe unterstützt mich beim Umzug, super!
In meinem Alter ist einfach alles viel beschwerlicher – noch kann ich meinen Alltag selbst organisieren, aber das kostet viel Kraft. Vor allem die medizinische Versorgung und die vielen Arzttermine! Ich wünschte, die Wege wären kürzer und alles nicht so kompliziert!
Ältere Menschen brauchen eine barrierefreie Infrastruktur und leichten Zugang zu gesundheitlicher Versorgung. Eine kluge Stadt, eine Smart City zielt auf eine gute und lebenswerte Umgebung für alle Bewohner:innen. Dazu gehören auch gesunde Lebensbedingungen für alle und eine ausreichende Zahl von Versorgungsstrukturen, die ressourcensparend und klimaneutral sind. Digitale Werkzeuge können in diesen Fragen unterstützen. Die Technik, wie digitale Kalender oder technisch unterstützte Notrufe, können helfen, mit Ärzt*innen und Pflegepersonal vor Ort direkt zu kommunizieren und schnell Termine, wie Hausbesuche, zu organisieren.
Amsterdam, Barcelona, aber auch Herrenberg und Helsinki sind gute Beispiele hierfür.
In einer 15-Minuten-Stadt sind Autos nicht mehr notwendig. Egal ob Arztpraxis, Kindergarten oder Büro, Bio-Supermarkt oder Apotheke, Sportplatz oder Café – alle Dinge des täglichen Bedarfs sind nur eine Viertelstunde von dir entfernt. Gerade für ältere Menschen, die in ihrer Mobilität oft eingeschränkt sind, hat das enorme Vorteile.
Siehe auch den Dokumentarfilm FES: "Was macht eine Stadt gerecht".
Wer mehr hat, lebt gesünder? Um für die Zukunft sicherzustellen, dass alle Bürger:innen sich gleichermaßen auf eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung - unabhängig von Geldbeutel, Wohnort oder Lebensumständen - verlassen können, bedarf es einer Reform, das kann die Bürgerversicherung sein, wie sie die SPD bereits 2016 vorgeschlagen hat.
In Österreich ist die Bürgerversicherung bereits seit mehreren Jahren eingeführt und entlasten die Sozialsysteme spürbar. Hier ein Hörbeitrag.
Ab 2025 wird es eine elektronische Patientenakte „ePA“ für alle geben: Ziel ist es, die Effizienz im Gesundheitswesen zu steigern, die Behandlungsqualität zu erhöhen und die Patientenrechte zu stärken. Sie soll für mehr Transparenz über den Gesundheitsstatus und das Behandlungsgeschehen, bessere Abstimmung von Therapien, Vermeidung von Mehrfachuntersuchungen, bessere Erkennung der Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten und verbesserte Kommunikation im Gesundheitswesen sorgen. Dennoch gibt es nach wie vor Stolpersteine: Dreh- und Angelpunkt ist der Datenschutz, die Datensicherheit und das Selbstbestimmungsrecht der Patienten.
Das Bundesgesundheitsministerium hat 2022 den Startschuss für eine deutsche Digital-Health-Strategie gegeben. Damit soll Deutschland an jene Länder anschließen, die ihre Gesundheitssysteme bereits erfolgreich digitalisiert haben. Eine Strategie muss klare Verantwortlichkeiten bei der Steuerung und Umsetzung definieren sowie die Endnutzung bei der Evaluierung kontinuierlich einbinden. Good-Practice-Beispiele gibt es hier.
Hausbesuche
Dank dieses neuen Notrufsystems, kann ich mit Ärzt:innen und Pfleger:innen vor Ort direkt kommunizieren und Hausbesuche vereinbaren.
Ärztehaus
Alles, was ich brauche – direkt hier um die Ecke!
Private Krankenversicherung
Das kann ja wohl nicht die Lösung für alle sein!
Elektronische Krankenakte
Die elektronische Patientenakte ist wirklich sinnvoll – jetzt muss ich meine Krankengeschichte nicht jedes Mal neu erzählen!
Jeden Nachmittag besuche ich meine Frau im Altersheim. Ohne Auto bin ich da natürlich auf den ÖPNV angewiesen. Der ist aber nicht immer barrierefrei und leider auch nicht ganz billig. Aber wir waren froh, überhaupt einen Platz für meine Frau gefunden zu haben. Bei dem Pflegekräftemangel heutzutage ist ein Zimmer in einem guten Heim ja keine Selbstverständlichkeit!
Für Menschen, die kein eigenes Auto unterhalten können, ist der ÖPNV eine alternativlose Mobilitätsform und somit Grundbedingung für gesellschaftliche Teilhabe. Dies gilt insbesondere auch für ältere Menschen. Durch barrierefreie Verkehrsmittel können auch Menschen mit Bewegungseinschränkungen am öffentlichen Leben teilhaben. Durch kurze Wege und eine kleinteilige Versorgungsstruktur gewinnen Städte an Lebensqualität.
Die Stadt Ingelheim hat seit mehr als zwei Jahren kostenlosen ÖPNV eingeführt und zieht ein positives Zwischenfazit: Siehe auch.
Mit dem im Koalitionsvertrag der Ampelregierung 2021 vereinbarten Ausbau- und Modernisierungspakt ist der ÖPNV als zentraler Teil der Verkehrswende politisch priorisiert worden. Eine weitere Konkretisierung dieses Paktes ist jedoch bislang nicht erfolgt.
Bereits seit 2022 können die Einwohner:innen von Monheim am Rhein kostenfrei kleine E-Bus Shuttle nutzen, die autonom und häufig fahren.
Die Versorgung hilfsbedürftiger Menschen im Alter und bei Krankheit gehört zu den fundamentalen Aufgaben einer Gesellschaft. Vieles andere kann vorübergehend eingestellt oder eingeschränkt werden, Pflegearbeit nicht. Wegen schlechter Arbeitsbedingungen und mangelnder Wertschätzung ist der Fachkräftemangel in diesem Beruf äußerst hoch. Bislang sind vor allem Frauen und zunehmend Migrat:innen in diesem Beruf beschäftigt. Es herrschen ungünstige Arbeitsbedingungen, keine Wertschätzung und keine finanzielle Anerkennung.
Derzeit laufen viele Modellversuche für eine Vier-Tage-Woche in der Pflege. Besonders hervor sticht das DRK Sangerhausen: Hier wurde parallel die Arbeitszeit von 39 auf 36 Stunden reduziert. Weniger krankheitsbedingte Ausfälle sollen die Stundenreduktion kompensieren. Und diese Rechnung scheint aufzugehen.
Immer mehr Menschen wollen auch im höheren Alter ihre Eigenständigkeit bewahren und in ihrem gewohnten Zuhause leben. Dadurch steigt die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungsangeboten für die häusliche Umgebung, und dieses Segment des Arbeitsmarktes wächst stetig. Drei von vier bezahlten Pflegekräften sind Frauen, jede vierte hat einen Migrationshintergrund. Sie arbeiten meist zu äußerst unfairen Bedingungen.
ÖPNV ist kostenfrei
Da freut sich der Geldbeutel! Der ÖPNV in Mainz ist jetzt für alle kostenfrei!
Einsatz von E-Bussen
Diese neuen E-Busse sind wirklich spitze! Jetzt komme ich schnell und klimafreundlich zum Seniorenheim meiner Frau und kann sie viel flexibler besuchen!
Gute Arbeit in der Altenpflege
Im Seniorenheim wurde die Vier-Tage-Woche eingeführt! Ich glaube, das ist eine gute Sache – bei dieser anstrengenden Arbeit.
Arbeitsmigrantin für häusliche Pflege
Es wäre natürlich schön, wenn meine Frau noch zuhause wohnen könnte, aber nicht um jeden Preis!
Abends fühle ich mich oft allein. Meine Kinder sind alle längst aus dem Haus und wohnen viele Kilometer weit weg. Hier in der Nähe gibt es kaum Angebote für Leute in meinem Alter. Dann bleibe ich meistens zu Hause und vertreibe mir die Zeit mit Fernsehen. Die Einsamkeit macht mir zu schaffen.
Einsamkeit kann schwer auf der Seele liegen und soziale Kontakte sind wichtig für uns. Im Alter wächst das Risiko sozialer Isolation, durch Krankheit und den Verlust geliebter Menschen. Auch ist Einsamkeit, nicht nur im Alter, ein gesellschaftlich unterbelichtetes Problem. Das Telefonat oder die Whats App kann zwar eine direkte Kommunikation vor Ort nicht ersetzen, aber dennoch Einsamkeit ein Stück entgegenwirken, indem digitaler Kontakt Ablenkung bietet und das Gefühl, wenn es mit anderen geteilt wird, aufgefangen werden kann.
Die Seniorenberatung Hannover begegnet Einsamkeit mit Digitalisierung und fördert digitale Kompetenzen bei Senior:innen
Kreuzfahrtschiffe stoßen hohe Mengen an Treibhausgasen in die Luft, die zur Luftverschmutzung und damit zur Erderwärmung beitragen. Die meisten Kreuzfahrtschiffe werden noch immer mit Schweröl betrieben. An Land ist der Kraftstoff verboten, weil er hohe Mengen umweltschädlichen Schwefels enthält. Zudem belastet auch die Herstellung von Schweröl die Umwelt – es wird nämlich durch Destillation von Erdöl gewonnen. Gelangt das Öl ins Meer, lagert es sich im Meeresboden ab, was weitreichende Folgen für das marine Ökosystem haben kann.
Die Stadt Venedig verbietet seit August 2021 die Einfahrt von Kreuzfahrtschiffen in den Stadthafen. Dieses Verbot führt aber nicht unbedingt zu einem nachhaltigen Tourismus, hierfür sind noch weitere Maßnahmen nötig. Weitere Informationen siehe Link.
Dort, wo sich der Staat aus der Fläche zurückzieht, verschwinden auch die Orte der Begegnung verschiedener Generationen und des zivilgesellschaftlichen Engagements. Sei es das Schwimmbad, das vom lokalen Sportverein nicht länger genutzt werden kann, oder das Seniorenzentrum mit seinen zahlreichen Kunst- und Kulturangeboten. Immer dort, wo es an finanziellen Ressourcen fehlt, fehlt es an öffentlichen Strukturen. Immer dort, wo es an öffentlichen Strukturen fehlt, fehlt es an Kristallisationspunkten für private Initiativen und lokalen Zusammenhalt. Kurz gesagt: an Sozialen Orten.
Die Initiative Omas gegen Rechts engagieren sich aktiv gegen rechtspopulistische Strömungen, gegen Ausgrenzung von Menschen mit Migrationshintergrund, gegen jegliche Stigmatisierung und gegen alle Formen von Gewalt. Durch ihr Engagement arbeiten sie stets generationsübergreifend und lokal vor Ort mit Menschen aller Alterstufen aktiv zusammen, die gleiche Ziele verfolgen.
Ausbildung digitaler Kompetenzen von Senior:innen
Ich habe einen Smartphonekurs gemacht und kann jetzt ganz leicht mit Freunden und Familie in Kontakt bleiben!
Staatliche Zuwendungen für Kreuzfahrten
Bitte nicht – Kreuzfahrten haben mich noch nie interessiert!
Begegnungsstätten und soziale Orte
Im Begegnungsraum lese ich samstags den Kindern vor und gehe abends zum Seniorenstammtisch. Ich lerne neue Leute kennen und fühle mich gebraucht! Das ist so schön!
Laura und ich wollen schon lange zusammen in unsere eigenen vier Wände ziehen, aber es gibt kaum bezahlbare Wohnungen. Dass wir ein queeres Paar sind, ist da noch eine zusätzliche Hürde bei der Suche. So lange wir nichts finden, muss ich wohl erstmal in meiner WG wohnen bleiben.
Wohnen wird immer teurer. Vor allem bei einkommensschwachen Haushalten wird ein immer größerer Anteil des Einkommens für die Miete benötigt und die Lebenshaltungskosten steigen. Dies sorgt dafür, dass bessere Wohnlagen den reicheren Haushalten vorbehalten sind und ärmere Haushalte an den Rand gedrängt werden. Allein zwischen 2009 und 2019 sind die Mieten in den deutschen Großstädten um 50 bis 70 Prozent angestiegen. Auf dem Land sieht die Entwicklung ähnlich aus.
In Deutschland wurde deshalb eine Mietpreisbremse beschlossen. Sie greift, sobald sich die Mieten in einem Wohnungsmarkt innerhalb von drei Jahren um einen bestimmten Prozentsatz erhöhen und soll so die Steigerung der Mietpreise abschwächen. Seit der Mietspiegelreform von 2022 sind deutsche Gemeinden und Städte mit mehr als 50.000 Einwohnende außerdem verpflichtet, einen Mietspiegel zu erstellen. Damit soll das Monitoring der Mietpreisentwicklung sichergestellt werden.
In der Nachkriegszeit wurden sogenannte Wohnungsgemeinschaften gefördert: für den Bau von Sozialwohnungen gab es Steueranreize, um den akuten Mangel an bezahlbarem Wohnraum zu begegnen. Dadurch entstanden bis 1990 ca. 4,8 Millionen Wohnungen. Anfang der 1990er Jahre wurden die Wohnungsgemeinschaften abgeschafft, aber der Bedarf, insbesondere an bezahlbaren Wohnungen, ist weiter gestiegen: allein in den Großstädten fehlen ca. 1,9 Millionen Wohnungen.
Expert:innen setzen sich dafür für die Wiedereinführung der Wohnungsgemeinschaften bzw. einer „neue Wohnungsgemeinnützigkeit“ ein. Damit könnte nicht nur der Neubau von bezahlbaren Wohnungen gefördert werden, sondern z.B. Anreize gesetzt werden, um existierende Wohnungen als Sozialwohnungen umzuwidmen und dadurch die hohen Mietpreise zu bekämpfen. In der letzten Ampelkoalition (2021-2025) ist ein entsprechender Gesetzesentwurf in den Deutschen Bundestag eingebracht worden.
Wozu unnötig viel Miete zahlen, wenn man seine eigene Immobilie kaufen oder von Oma erben könnte? Das ist nur für wenige überhaupt eine Option: Vermögen sind in Deutschland extrem ungleich verteilt, mehr als die Hälfte aller Erbschaften und Schenkungen gehen nur an die reichsten zehn Prozent. Tendenz steigend: höhere Erbschaften werden im Gegensatz zu kleineren Erbschaften kaum besteuert. Dem Staat gehen dadurch jedes Jahr fünf bis zehn Prozent an Steuereinnahmen verloren.
In der Erbschaftssteueruhr kannst du sehen, wieviel Steuereinnahmen bisher verloren gegangen sind. Lass dir berechnen, wieviele Privatjets oder Sozialwohnungen und andere Luxus- oder Sozialgüter von diesem Geld finanziert werden könnten.
Vor allem in Großstädten leben viele in zu kleinen oder zu teuren Wohnungen, teilweise wird mehr als die Hälfte des Einkommens für die Miete benötigt. Gleichzeitig sinkt die Zahl an Sozialwohnungen mit einem gebundenen Mietpreis: Von über 2 Millionen in 2006 auf 1,2 Millionen in 2018. Der Neubau von Wohnungen hilft nur bedingt, weil für neue Wohnungen in der Regel sehr hohe Mieten verlangt werden.
Besonders kritisch ist die Lage in München. Um dagegen anzukommen, wurde in München und dem Umland die Sozialgerechte Bodennutzung (SoBoN) eingeführt. Darüber wird. u.a. festgesetzt, wie viel Prozent von Neubauten als Sozialwohnungen angeboten werden müssen, dafür werden ein Teil der Kosten übernommen. Auch Maßnahmen für den Bau von KiTas, Schulen und Grünflächen sind mitgedacht.
Durch die Mietpreisbremse können wir uns jetzt die gemeinsame Wohnung leisten – klasse!
Wohnungsgemeinnützigkeit
Wir haben unsere Traumwohnung gefunden – weil endlich wieder mehr bezahlbare Wohnungen gebaut werden!
Haus erben
Schön wär´s! Aber doch keine Lösung für alle!
Wohnungsbau für alle
Jetzt hat es doch noch geklappt. Heute ziehen wir in unsere erste gemeinsame Wohnung – wir freuen uns riesig!
Heute schon wieder Überstunden! Eigentlich macht mir mein Job in der Zahnklinik Spaß, aber wir kämpfen hier immer mit Personalmangel – und die Bezahlung könnte wirklich auch besser sein.
Immer wieder wird diskutiert, wie die hohe Arbeitsbelastung im Pflege- und Gesundheitssektor durch digitale Lösungen reduziert werden könnte. Als ein positives Beispiel gilt die elektronische Patient:innen-Akte, über die man schneller auf relevante Informationen zugreifen und Zusammenhänge erkennen kann. Andere „digitale Lösungen“ werden zur Belastung, z.B. wenn sie nicht gut zu bedienen sind. In diese Kategorie fallen im Moment auch die sogenannten „Sozialen Roboter“, die an immer mehr deutschen Altenheimen ausprobiert werden: Sie sorgen zwar für Unterhaltung für die Senior:innen, verursachen für die Pflegekräfte aber meist noch mehr Arbeit.
Ein Mannheimer Altenheim hat ebenfalls einen Roboter ausgetestet, mit gemischtem Erfolg. Viele der Heimbewohner:innen mochten die Abwechslung. Aber der Roboter kann sich nicht von alleine bewegen: Zusätzlich zu ihrer eigentlichen Arbeit mussten die Pflegekräfte deshalb mehrmals am Tag den acht Kilo schweren Roboter durch das Heim tragen.
Die Löhne im Pflege- und Gesundheitssektor sind zu niedrig: unter Altenpfleger:innen etwa verdient ca. ein Drittel nur einen Niedriglohn. Das tatsächliche Monatsgehalt ist meist noch niedriger, weil es nur selten Vollzeitstellen gibt. Außerdem sind die Arbeitsbedingungen sehr schlecht: neben den körperlichen und emotionalen Belastungen beklagen viele vor allem den Zeitdruck und eine hohe Arbeitsintensität. In einem Job, in dem der menschliche Kontakt eine große Rolle spielt, haben viele das Gefühl, ihre Arbeit nicht vernünftig ausführen zu können.
2022 streikten die Beschäftigten der sechs Universitätskliniken in NRW gegen die hohe Arbeitsbelastung. In der Folge wurde der Tarifvertrag „Entlastung NRW“ verhandelt. Er gilt seit 2023 und beinhaltet verschiedene Maßnahmen, wie eine bessere Personalquote und zusätzliche freie Tage für den Belastungsausgleich.
Der Pflege- und Gesundheitssektor ist von Fachkräftemangel und einem Nachwuchsproblem geprägt. Etwa ein Drittel der Pflegekräfte ist 55 Jahre oder älter, beim Klinikpersonal gibt es bereits jetzt mehr offene Stellen als arbeitslose Pflegekräfte. Mehr Ausbildungsplätze helfen aber nur bedingt: Wegen den schlechten Arbeitsbedingungen, bleibt etwa ein Viertel der frisch Ausgebildeten nur maximal fünf Jahre in dem Beruf. Es müssen deshalb andere Lösungen gefunden werden, wie die Rückgewinnung von ausgestiegenen Pflegekräften.
Laut einer Studie der Arbeitnehmerkammer Bremen wären 60 Prozent der Ausgestiegenen bereit, für durchschnittlich 30 Stunden die Woche zurück zu kommen, und Teilzeitkräfte würden ihre Arbeitszeit gerne um zehn Stunden aufstocken. Die Uniklinik Würzburg probiert das mit dem Projekt „Flex4UKW“ gerade aus: zusätzlich zum Stammpersonal wird ein Pool aus Rückkehrenden aufgebaut, die als flexible Pflegekräfte das Stammpersonal entlasten sollen. Als „Flexi-Kräfte“ dürfen sie für ihre Arbeitszeit Wünsche angeben wie z.B. „nur vormittags“.
Der Anteil an privaten Anbietern ist vor allem im Altenpflegesektor in den letzten Jahren sehr gestiegen und macht inzwischen etwa die Hälfte des Marktes aus. Für den Privatsektor steht der Gewinn im Fokus und nicht gute Pflege. Gleichzeitig gibt es einen immer größeren Fachkräftemangel. Hier kann durch die öffentliche Finanzierung von Wiedereinstiegsprogrammen, für Pflegekräfte und eine einfachere Anerkennung von ausländischen Abschlüssen und Erfahrungen ausgeholfen werden. Der Staat sollte außerdem zwischen den verschiedenen Pflegeanbietern vermitteln, um eine gute Pflege und vernünftige Arbeitsbedingungen sicherzustellen.
In anderen Sektoren gibt es das förderpolitische Instrument des „Branchendialogs“: Mit öffentlicher Förderung werden darüber die Arbeitsbeziehungen in einem Sektor weiterentwickelt und verbessert. Für die Sozialwirtschaft gibt es diese Möglichkeit bisher nicht.
Arbeitserleichterungen durch medizinische Roboter
Diese Roboter lösen leider nicht alle Probleme!
Pflegeberufe attraktiver machen
Juhu, eine Gehaltserhöhung! Und die Arbeitsbedingungen sind jetzt auch besser!
Mehr Studienplätze, bessere Zugangsverfahren
Besser wäre die Rückgewinnung derjeniger, die schon ausgebildet aber aus dem Beruf ausgestiegen sind.
Öffentliche Investitionen in den Gesundheitssektor
Es braucht eine stabile und solidarische Finanzierung des Gesundheitssystems – auch durch Steuerzuschüsse und staatliche Investitionen.
Nach dem Feierabend schnell noch zum Feministischen Treff. Mal wieder die gleichen drei bekannten Gesichter - wir haben viele Ideen für Aktionen, Demos und Veranstaltungen, aber es fehlt immer an Geld und an ehrenamtlichem Engagement – es hat ja niemand Zeit!
Mehr als 30 Millionen Deutsche engagieren sich ehrenamtlich. Gerade heute, angesichts von Naturkatastrophen, der Pandemie und dem Rechtsruck, spielt das Engagement eine wichtige Rolle in unserer Demokratie. Um ehrenamtliche Akteure zu stärken, ist regelmäßige und systematische Förderung notwendig. Die Förderung von Engagement ist aber eine sogenannte „freiwillige“ Aufgabe der Kommunen: Angesichts knapper Kassen ist das Risiko groß, dass die Förderung wegfällt.
In Wolfsburg klagten immer mehr Einrichtungen wie z.B. die Freiwillige Feuerwehr und Hilfsorganisationen über fehlenden Nachwuchs und immer schwierigere Bedingungen für das Ehrenamt. Gemeinsam mit der Stadt wurde daraufhin eine Engagementstragie erarbeitet, in der man sich gemeinsam auf neue Ansätze und eine bessere Förderung von Engagement einigte. Weitere Beispiele finden sich hier.
Das Ehrenamt ist ein wichtiger Beitrag zum Wohlergehen unserer Gesellschaft. Viele kommunale Einrichtungen wie Schwimmbäder, Büchereien, Kultureinrichtungen oder die Feuerwehr werden inzwischen nur noch dank bürgerschaftlichem Engagement am Leben erhalten. Zusätzlich gibt es inzwischen neue Formen, wie ehrenamtliche Busfahrer:innen auf dem Land oder Integrationslotsen, die durch den deutschen Bürokratiedschungel helfen. Höchste Zeit, diesen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft angemessen wertzuschätzen!
Für Ehrenamtliche in der Jugendarbeit gibt es in Deutschland die JuLeiCa (Jugendleiter:in-Card). Qualifikationsnachweis und als Anerkennung für die ehrenamtliche Arbeit, so werden Vergünstigungen, z. B. in Schwimmbädern, gewährt. Für die Ausbildung als Jugendleiter:in darf man sich außerdem (bezahlten) Bildungsurlaub oder bis zu 12 Tage (unbezahlten) Sonderurlaub nehmen. Mehr Infos zur Juleica hier. Viele Kommunen bieten inzwischen zusätzlich eine Ehrenamtskarte an, die jede Art von Ehrenamt durch Vergünstigungen und anderen Angeboten wertschätzt.
Politisches Engagement wird nicht immer gern gesehen: während der Hochzeit von Fridays for Future etwa versuchten einige Politiker*innen den öffentlichen Diskurs darauf zu richten, dass Kinder freitags lieber in der Schule sein sollten, anstatt sich mit den Klimaforderungen auseinander zu setzen. Demokratie lebt aber von politischem Diskurs: gerade angesichts von sinkenden Mitgliedszahlen in Parteien sind zivilgesellschaftliche Strukturen umso wichtiger für die Teilhabe am öffentlichen Diskurs.
Zivilgesellschaft steht weltweit unter Druck, allgemein spricht man von sogenannten „shrinking spaces“. Ein jüngstes Beispiel ist die aktuelle Debatte auf EU-Ebene zur Finanzierung von Klima-NGOs: Als Teil der Klimaanstrengungen war das Förderprogramm LIFE eingerichtet worden, um neben der Wirtschaftslobby auch Umweltorganisationen die Teilnahme am politischen Diskurs zu ermöglichen. Konservative Kräfte bezeichnen das nun als „EU-finanzierte Lobby-Arbeit“ und wollen die Finanzierung für Umweltorganisationen streichen.
Die Anerkennung von zivilgesellschaftlichem Engagement muss nicht nur über finanzielle Unterstützung oder Engagementsstrategien gesichert werden. Ebenso wichtig ist es, demokratische Beteiligungsmöglichkeiten sicherzustellen, damit Erfahrungen und Meinungen im politischen Diskurs berücksichtigt werden. Das gilt vor allem für Felder wie Nachhaltigkeits- oder Integrationspolitik, wo Zivilgesellschaft schon jetzt eine tragende Rolle spielt.
Es gibt immer mehr feste Strukturen, um jungen Menschen die politische Mitsprache zu ermöglichen. Viele Städte und Kommunen haben inzwischen Jugendparlamente oder Jugendbeiräte, durch die Jugendliche ihre Wünsche und Anregungen in die politischen Debatten einbringen können oder Geld zur Verfügung gestellt bekommen, um damit öffentliche Orte für junge Menschen zu gestalten. In Bremerhaven wurde erst vor kurzem ein Jugendparlament gegründet.
Öffentliche Finanzierung für queere Projekte
Dank einem Budget von der Stadt können wir unsere Ideen jetzt endlich umsetzen!
Ehrenamt attraktiver machen
Durch das Ehrenamtszeitkonto ist die politische Arbeit jetzt endlich besser mit unseren Jobs vereinbar.
Politik den Politiker:innen überlassen
Auf keinen Fall – Demokratie lebt doch vom öffentlichen Diskurs!
Teilhabe queerer Personen bei politischen Entscheidungsprozessen
Toll, wir wurden eingeladen, queerfeministische Perspektiven in den Bürger:innenrat einzubringen!
Vom feministischen Treff fahre ich direkt zu meiner Freundin Laura. Die wenigen Buslinien in Lauras Stadtviertel sind so unzuverlässig, dass ich meistens das Fahrrad nehme. Einmal quer durch die Stadt – gesicherte Fahrradwege: Mangelware. Einmal wurde ich fast von einem abbiegenden Autofahrer übersehen und konnte gerade noch bremsen.
Luftverschmutzung durch Autoabgase und Reifenabrieb sind einer der wichtigsten Gründe für Atemwegserkrankungen. Das Fahrrad ist deutlich umweltfreundlicher als das Auto und sollte bei der grünen Verkehrswende mitgedacht werden: Flächen, die aktuell für den Autoverkehr genutzt werden, können zum Beispiel in Grünflächen und breite Radwege umfunktioniert werden.
Auch der Winterdienst spielt eine Rolle: In Karlskoga in Schweden ergab eine Analyse, dass im Winter erst die Hauptstraßen und zuletzt die Fuß- und Radwege geräumt wurden. Das war auch aus Gendersicht problematisch, weil Frauen im Vergleich zu Männern viel stärker den ÖPNV anstelle von Pkws nutzen oder mit dem Kinderwagen auf dem Gehweg unterwegs sind. Ohne Kosten zu verursachen, wurde der Räumungsplan umgedreht – was einen positiven Effekt auf die Unfallrate hatte. Sie sank deutlich, wodurch die Stadt sogar Kosten im Gesundheitssektor einsparen konnte.
Junge Menschen haben oft nicht viel Geld zur Verfügung: Warum bekommen sie aber nur ein reduziertes Semesterticket für den ÖPNV und nicht auch Steuervergünstigungen z.B. bei der KfZ-Steuer, damit sie sich ein Auto leisten können? Mit Blick auf unsere Klimaziele und die Belastung durch Lärm und Abgase, die der Autoverkehr gerade in Städten verursacht, wäre das der falsche Ansatz. Da ist es für uns alle besser, öffentliche Gelder in einen besseren ÖPNV zu investieren.
In Oslo werden seit 2017 verschiedene Maßnahmen ergriffen, um den Autoverkehr in der Innenstadt unattraktiv zu machen. 700 Parkplätze wurden reduziert, während die Parkgebühren deutlich erhöht und die Parkzeit auf zwei Stunden begrenzt wurden. Gleichzeitig wurde das Angebot an Leihfahrrädern, Radwegen und Grünflächen erhöht. Bereits nach wenigen Jahren zeigen sich die positiven Effekte, z.B. weniger Staus und Verkehrslärm.
Neben sicheren Radwegen sind auch Abstellmöglichkeiten wichtig, damit mehr Menschen das Fahrrad als Alternative zum Auto nutzen können. Wichtig sind zum Beispiel Fahrradparkplätze bei Bahnhöfen oder ÖPNV-Knotenpunkten, damit man ansatzlos mit dem ÖPNV weiterfahren kann. Im Moment geht weiterhin ein Großteil der Abstellflächen auf das Konto der Pkw-Fahrer: Eine Mobilitätsstudie in Österreich ergab, dass nur zwei Prozent der öffentlichen Flächen für Fahrradparkplätze zur Verfügung standen, aber 92 Prozent für Autoparkplätze – Straßen waren hier gar nicht mitberechnet worden.
Auf dem stillgelegten Flughafen Berlin-Tegel entsteht gerade das Schumann-Quartier. Von Anfang an werden hier Fahrrad- und ÖPNV-Verkehr mitgedacht und gegenüber Autoverkehr priorisiert: Es ist zum Beispiel kein Durchgangsverkehr für Autos erlaubt, und statt Parkplätzen gibt es Quartiersgaragen mit einem sehr niedrigen Stellplatzschlüssel. Stattdessen sind u.a. sogenannte Mobility Hubs mit Leihfahrzeugen und Lastenrädern sowie breite Radspuren geplant.
Es geht dabei nicht nur um guten ÖPNV, sondern um möglichst kurze und einfache Wege von A nach B. In München wurde dafür eine App entwickelt, auf der man seinen gesamten Weg autofrei planen kann: Neben den ÖPNV-Verbindungen werden z.B. auch verfügbare Leihfahrräder auf der Strecke angezeigt. Die Leihräder kann man in der App an der benötigten Station vorreservieren und sowohl Fahrrad als auch ÖPNV-Ticket direkt bequem bezahlen.
Sichere Fahrradwege
Jetzt gibt es auf der Strecke zu Lauras Wohnung einen Fahrradschnellweg. Ich bin so froh, jetzt sicher an mein Ziel zu kommen!
Niedrige Kfz-Steuer für junge Menschen
Aber ich will doch gar kein Auto!
Fahrradparkplätze
Überdachte, sichere Fahrradparkplätze – das ist schon mal ein Anfang!
ÖPNV-Angebot ausbauen
Das Straßenbahnnetz wurde ausgebaut, die Bahnen fahren jetzt häufiger und zuverlässiger! Jetzt komme ich auch bei schlechtem Wetter schnell zu Laura!